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Politik

"Trumps Anruf hat mich tief verletzt"

23. Oktober 2017

Der Umgang des US-Präsidenten mit Hinterbliebenen von gefallenen GIs steht seit Tagen in der Kritik. Jetzt legt die Witwe eines im Niger getöteten US-Soldaten nach und liefert Details aus einem Telefonat mit Trump.

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USA Florida Beisetzung Soldat David Johnson Witwe Myeshia Johnson
Bild: Getty Images/AFP/G. De Cardenas

Myeshia Johnson beschuldigt Donald Trump, sich ihr gegenüber respektlos verhalten zu haben. Der Präsident habe sie in der vergangenen Woche bei seinem Kondolenzanruf in einem ruppigen Tonfall angegangen. Außerdem habe er sich während des Telefonats zunächst nicht an den Namen ihres Mannes erinnern können, sagte die 24-Jährige in einem Interview des Senders ABC, ihrer ersten öffentlichen Äußerung zu dem Anruf. Das habe sie am meisten verletzt, denn schließlich habe ihr Mann "für unser Land gekämpft" und sein Leben gelassen. "Ich musste nach dem Gespräch noch viel schlimmer weinen." Auf die Frage der Moderatoren, ob sie dem Präsidenten noch etwas sagen wolle antwortete die schwangere Mutter zweier kleiner Kinder: "Nein. Es gibt nichts, worüber ich mit ihm noch reden könnte."

US Soldat  La David Johnson starb am 4. Oktober 2017
Sergeant La David JohnsonBild: imago/Zumapress/Us Army

Trumps Anruf hatte die junge Frau erreicht, als sie gerade auf dem Weg zum Flughafen war, um den Sarg mit der Leiche ihres Mannes La David Johnson in Empfang zu nehmen. Der 25-Jährige war am 4. Oktober beim Einsatz im afrikanischen Niger gemeinsam mit drei weiteren US-Soldaten von islamistischen Kämpfern getötet worden.

Trump-Dementi bei Twitter

Trumps Widerrede ließ nicht lange nicht lange auf sich warten. Er habe ein sehr respektvolles Gespräch mit der Witwe gehabt, schrieb er im Kurzmitteilungsdienst Twitter. Von Beginn an habe er den Namen des Getöteten erwähnt, ohne dabei zu zögern.

Trump steht wegen seines Umgangs mit Hinterbliebenen von Gefallenen stark in der Kritik. Er hatte fast zwei Wochen lang gebraucht, bis er sich zu dem Einsatz in dem westafrikanischen Land äußerte, bei dem die vier US-Soldaten starben. Als er bei einer Pressekonferenz danach gefragt wurde, warf er seinen Amtsvorgängern vor, sie hätten nie oder nur selten bei Hinterbliebenen angerufen. Er habe dies dagegen in allen Fällen getan. Beide Aussagen sind nachweislich falsch.

Respektlos

Bereits in den vergangenen Tagen waren Details aus dem Gespräch Johnsons mit dem Präsidenten bekannt geworden und hatten für Wirbel gesorgt. Die demokratische Kongressabgeordnete Frederica Wilson hatte berichtet, Trump habe der Witwe gesagt, ihr Mann habe gewusst, worauf er sich eingelassen habe, aber er nehme an, es schmerze trotzdem. Trump wies dies zurück. Johnson bestätigte die Darstellung der Abgeordneten. "Ich war sehr wütend über den Ton seiner Stimme, und wie er es gesagt hat", sagte sie in dem Interview mit ABC. Die Abgeordnete habe nichts erfunden. Alles was sie über ihr Gespräch gesagt habe, sei zu "einhundert Prozent korrekt".

qu/rb (dpa, afp, APE)