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Somalia-Entführung

11. April 2008

Somalische Piraten haben die französische Yacht mit ihrer Besatzung wieder frei gegeben. Sie hatten die Crew der "Pontant" vor einer Woche in ihre Gewalt gebracht.

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Luftbild der gekaperten Yach 'Le Ponant" - AP
Luftbild der gekaperten Yach 'Le Ponant"Bild: AP

Somalische Piraten haben neben der Besatzung auch die gekaperte französische Luxusyacht "Le Ponant" wieder freigegeben. Das vor einer Woche vor Somalia entführte Schiff werde voraussichtlich am Dienstag in Dschibuti erwartet, sagte Jean Louis Gaudaire von der Reederei CMA-CGM, der das Boot gehört, am Freitag (12.4.08). Es sei noch unklar, ob die entführte Besatzung die "Le Ponant" selbst dorthin bringen werde. Es sei möglich, dass lediglich der Kapitän an Bord bleibe und französische Marinesoldaten die Aufgaben der Besatzung übernähmen.

Die Piraten verlangten vermutlich Lösegeld. Über Verhandlungen wurde nichts mitgeteilt. Am Donnerstag wurde bekannt, dass die Piraten zudem seit dem 1. April einen jemenitischen Kutter in ihrer Gewalt haben.

Zuletzt Druck erhöht

Frankreich hatte zuletzt den Druck erhöht: Nach Presseinformationen hat Paris den Hubschrauberträger "Jeanne d'Arc" an die somalische Piratenküste geschickt. Das Schiff werde vor dem Hafen Galaad Stellung beziehen, wo der gekaperte Luxussegler "Le Ponant" vor Anker liege, berichtete die Zeitung "Ouest France" am Donnerstag auf ihrer Internetseite. Paris wolle darauf vorbereitet sein, die Besatzung nach ihrer Befreiung aufzunehmen.

Französische Soldaten beobachteten das Geschehen aus der Ferne - AP
Französische Soldaten beobachteten das Geschehen aus der FerneBild: AP

Bisher wurde der gekaperte Segler nur von einem kleinen französischen Kriegsschiff beobachtet, dass nicht über eine Landeplattform verfügt. Frankreich hat zudem Kommandos der Eingreiftruppe GIGN nach Dschibuti verlegt, um die gefangenen 22 Franzosen sowie vermutlich sechs Philippiner und eine Ukrainerin notfalls gewaltsam befreien zu können. Die Kommandos könnten von Hubschraubern aus abgesetzt werden.

"Somali Marines", die mächtigsten Piraten

Die am Horn von Afrika entführte französische Luxusyacht war nach Einschätzung von Fachleuten in den Händen der "Somali Marines", der mächtigsten Piratengruppe der Region. Dies lasse sich daran ablesen, dass die Yacht vor der abtrünnigen Region Puntland geankert habe, sagte ein Experte in Kenia.

Die Angreifer hätten sich offenbar unter den Schutz der "Somali Marines" gestellt, "weil sie Angst hatten, von der französischen Marine angegriffen zu werden". Die "Somali Marines" seien die am besten organisierte Seeräubergruppe der Region und hätten "viele Waffen und viele Boote", sagte der Fachmann.

Die Küste vor Somalia gehört neben Indonesien zu den gefährlichsten Schifffahrtsregionen weltweit. Das in Kuala Lumpur ansässige Piratenmeldezentrum (PRC) empfiehlt, mindestens 200 Seemeilen (rund 370 Kilometer) Abstand zur somalischen Küste zu wahren. (tos)