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Sonnige Aussichten für Afrika

Thomas Mösch/mik30. November 2001

Trotz optimaler Voraussetzungen führt Sonnen- und Windenergie in Afrika ein Schattendasein. Noch: Denn deutsche Unternehmen haben den Kontinent als Zukunftsmarkt entdeckt.

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Windräder in der ägyptischen WüsteBild: AP

Sonnenenergie steht in Afrika nahezu überall unbegrenzt zur Verfügung. Besonders an den Küsten könnte auch Wind einen Beitrag zur Energieversorgung leisten. Trotzdem importieren heute die meisten afrikanischen Länder einen Großteil ihrer Energie oder nutzen Holz sehr ineffizient zur Energiegewinnung. Besonders interessant für die Hersteller von Sonnen- und Windenergieanlagen sind die relativ wohlhabenden Länder im Norden und Süden Afrikas.

Hohe Investitionen bremsen Solarboom

In Marokko, Tunesien und auf den Kapverdischen Inseln sind bereits Windparks in Betrieb. Auch in Südafrika wurden mehrere Programme zur Förderung von Sonnenenergie aufgelegt. Geschäftspotential für deutsche Firmen sieht Andreas Hahn von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) unter anderem bei kleinen Photovoltaik-Anlagen. Damit lässt sich aus Sonnenlicht Strom erzeugen. Diese Solaranlagen eigneten sich gut als Energiequelle für Wasserpumpen oder für Häuser abseits zentraler Stromnetze, sagte Hahn auf einer Tagung von Unternehmern und Entwicklungsexperten im Hamburg über die Chancen regenerativer Energien in Afrika. "Wir haben herausgefunden, dass in einer ganzen Reihe von Ländern so viel für Energie ausgegeben wird, also für Kerosin, Kerzen, Wegwerfbatterien, dass sich das durchaus mit den monatlichen Kosten für ein Solarsystem deckt. Das große Problem an der Sache sind die relativ hohen Investitionskosten, die zunächst aufzubringen sind. Und es gibt relativ wenig Banken, die bereits sind, ländlichen Familien einen Kredit zu geben, um sich so ein System zu kaufen."

Namibia setzt auf Eigenproduktion

Das Dilemma ist auch in Namibia bekannt. Dort werden bereits regenerative Energiequellen genutzt. Allerdings stammen Teile der eingesetzten Solaranlagen für den Hausgebrauch aus eigener Produktion, betonte Dagmar Honsbein von der namibischen Botschaft in Berlin. Dadurch sinke der Preis um ein Drittel. Außerdem biete die Regierung interessierten Familien finanzielle Unterstützung über den sogenannten Revolving Energy Fund an. "Haushalte können sich das Geld von den Betreibern leihen und das dann über eine Periode zurückzahlen", erläutert Honsbein. Zudem gebe es verschiedene Module, die sich die Haushalte kaufen könnten. "Das heißt, man kann ein Modul kaufen, im nächsten Jahr kauft man dann ein zweites dazu und erweitert dann das ganze System für den Haushalt, was es um einiges weniger kosten lässt." Dadurch können die Bürger zuerst nur ihr Radio oder ihren Fernseher mit einer kleinen Anlage versorgen. Später vergrößern sie die Anlage und schließen weitere Geräte an.

Deutsch-afrikanische Zusammenarbeit

Während GTZ-Vertreter Hahn afrikanischen Regierungen rät, die Einfuhrzölle für Wind- und Sonnenkraftanlagen zu senken, hält Dagmar Honsbein Zölle auf den Import fertiger Anlagen durchaus für sinnvoll, wenn dadurch die Produktion von Teilen im eigenen Land gefördert wird. Auf die Zusammenarbeit mit Partnern in Afrika setzt auch der deutsche Photovoltaik-Spezialist SET. Das Unternehmen unterstützt derzeit Pilotprojekte im Tschad, in Gambia, Tansania und der Elfenbeinküste. Das Ziel: SET will langfristig Kontakte aufbauen. "Einmal weil wir Afrika als sehr großen Markt ansehen, als zukünftigen Markt", sagte Karl-Heinz Korupp von SET. "Die Projekte, die wir jetzt durchführen - da müssen wir die Technik zur Verfügung stellen, aber auch die Finanzierung, um überhaupt den ersten Schritt machen zu können", fügte er hinzu. Bei der Finanzierung setzt der Anlagenbauer nach eigenen Angaben auch deutsche und europäischen Mittel. "Man muss nur an die entsprechenden Töpfe rankommen, man muss durch Pilotprojekte und Demonstrationslanlagen den ersten Einstieg schaffen."

Zielgruppe Schulen und Wohlhabende

SET unterstütze zudem auch Partnerschaften zwischen deutschen und afrikanischen Schulen. Aus gutem Grund: Schulen könnten zu wichtigen Abnehmern für kleine Solaranlagen werden, betont Korupp. Sie bräuchten Energie zur Trinkwassergewinnung und um technische Geräte wie Computer betreiben zu können. Neben Schulen will SET nach eigenen Angaben auch wohlhabende Afrikaner als Kunden gewinnen, die auf der Suche nach Alternativen zu den vorherrschenden lärmenden und stinkenden Dieselgeneratoren sind.