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Sorge um die entführten Deutschen

30. Januar 2006

Das Schicksal der beiden im Irak verschleppten Ingenieure ist weiter offen. Der Krisenstab des Auswärtigen Amtes bemüht sich weiterhin um die Freilassung der beiden Leipziger.

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Wertet aus: Krisenstab des Auswärtiges AmtesBild: dpa
Sächsische Ingenieure im Irak entführt - Rene Bräunlich
Rene Bräunlich, einer der beiden entführten IngenieureBild: picture-alliance/ dpa/dpaweb

Knapp eine Woche nach der Geiselnahme der beiden deutschen Ingenieure im Irak ist ihr Schicksal weiter ungewiss. "Unsere Sorge um die beiden deutschen Staatsangehörigen bleibt", sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier am Montag (30.1.2006). Es gebe zudem "keine belastbaren Kriterien", die eine Zuordnung zu einer eher politisch, religiös oder kriminell motivierten Tat treffen ließen, erklärte Steinmeier weiter. Neue Details könne er nicht mitteilen. Die Bemühungen um ihre Freilassungen gingen intensiv weiter.

Politische Forderungen

Irak, Entführung zweier deutscher Ingenieure, Krisenstab
Mitarbeiter des Krisenstabes studieren eine LandkarteBild: AP

Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Spiegel" fordern die Geiselnehmer die Freilassung weiblicher Gefangener aus irakischen Gefängnissen. Außerdem solle Berlin seine "Botschaft aus dem Irak zurückziehen" und die "Kooperation mit der abtrünnigen irakischen Regierung einstellen", hieß es. Begründet werde die Geiselnahme der beiden damit, dass sie zwei "ungläubige Ingenieure" seien, die für die "ungläubige Regierung" gearbeitet hätten. Deutsche Sicherheitskräfte gehen nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters davon aus, dass wahrscheinlich Anhänger des gestürzten irakischen Staatschefs Saddam Hussein hinter der Tat stecken.

Meldungen, wonach die Bundesregierung Kontakt mit den Entführern habe, erwiesen sich unterdessen als offenbar falsch. Steinmeier hatte dem Fernsehsender RTL am Freitag (27.1.) gesagt: "Die Kontaktaufnahme seitens der Entführer hat stattgefunden." Aus dem Umkreis des Krisenstabes hieß es später dazu, der Minister habe sich mit der Äußerung auf ein Videoband der Entführer bezogen.

Datiert auf den Tag der Entführung

Das Video, das dem Fernsehsender Al Dschasira zugespielt wurde, zeigt die Geiseln auf dem Boden sitzend, mindestens zwei bewaffnete Männer stehen hinter ihnen. Im Bild ist auch ein handschriftliches Plakat mit der Aufschrift "Unterstützer der Tauhid-und Sunnah-Brigaden". In der von Al Dschasira am Freitag ausgestrahlten Aufnahme bitten die beiden nach Angaben des Senders die deutsche Regierung, alles zu tun, um ihre Freilassung zu erreichen.

Die beiden Ingenieure Thomas Nitzschke und Rene Bräunlich waren in der als besonders gefährlich geltenden Industrieregion um Baidschi entführt worden. Das Video ist noch auf denselben Tag datiert. In der Videobotschaft nennen die beiden Entführten den Angaben zufolge ihre Namen und den ihres sächsischen Unternehmens Cryotec.

"Typischer Ablauf"

Der Medienwissenschaftler Siegfried Weischenberg sprach angesichts der Videoveröffentlichung über El Dschasira von einem "typischen Ablauf" im Zusammenhang mit den zahlreichen Entführungen im Irak. Im Fall der Ende November im Irak entführten Deutschen Susanne Osthoff war allerdings der ARD in Bagdad ein Video übergeben worden, auf dem die Entführer nach Angaben des Senders mit der Tötung der Geisel drohten, falls die Bundesregierung die Zusammenarbeit mit der irakischen Regierung nicht einstellen sollte. Osthoff war vor gut einem Monat nach mehr als drei Wochen Geiselhaft wieder freigelassen worden.

In einer Rede im Bundeskanzleramt hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag die "grausame Entführung auf das Allerschärfste" kritisiert. Die Video-Bilder hätten sie tief bewegt, sagte Merkel. Sie appellierte an die Entführer, die beiden Deutschen unverzüglich freizulassen. (stu)