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Sorge um Geiseln in Piraten-Hand

13. April 2009

Nach der Militäraktion zur Befreiung des US-Kapitäns Richard Phillips wächst die Sorge um das Schicksal anderer Geiseln in der Gewalt von Piraten. Diese kündigten Rache an.

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Piratenflagge und US-Präsident Obama (Montage: DW)
Hat Piraten den Kampf angesagt: US-Präsident Barack ObamaBild: AP / DW-Montage

"Amerika ist unser neuer Feind", sagte am Montag (13.04.2009) ein Pirat, der sich Farah nannte. "Sie haben unsere Freunde auf dem Boot getötet." Scharfschützen der US-Marine hatten am Sonntag vor der somalischen Küste drei der vier Entführer von Kapitän Phillips erschossen und diesen unverletzt befreit.

Richard Phillips (rechts) mit dem Kommandanten der 'USS Bainbridge', David Fowler (Foto: dpa)
Kapitän Richard Phillips (rechts) nach seiner Befreiung auf der "USS Bainbridge"Bild: picture-alliance/ dpa

Bereits am Freitag hatte das französische Militär bei der Befreiung eines Schiffes zwei Piraten getötet. "Die Franzosen und Amerikaner werden es noch bedauern, dass sie mit dem Töten angefangen haben", sagte Hussein, ein anderer Seeräuber, in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur Reuters. "Von jetzt an werden wir denjenigen etwas antun, die wir für Franzosen oder Amerikaner halten."

Der Chef des Zentralkommandos der US-Marine, Vize-Admiral William Gortney, schloss eine Eskalation der Gewalt nicht aus. Durch die Geiselbefreiung "könnte die Gewalt sprunghaft zunehmen, da besteht kein Zweifel", sagte Gortney.

Entschlossener Obama

US-Präsident Barack Obama, der die Militäraktion vom Sonntag autorisierte, bekundete seine Entschlossenheit, die Piraterie zu bekämpfen. "Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir zusammen mit unseren Partnern künftige Angriffe verhindern", erklärte Obama. Zugleich müsse sichergestellt werden, dass Piraten zur Rechenschaft gezogen würden.

Schicksal ungewiss

Hansa Stavanger (Archivfoto: dpa)
Das gekaperte Containerschiff "Hansa Stavanger"Bild: picture-alliance/ dpa

Derzeit befinden sich noch mehr als ein Dutzend Schiffe mit etwa 220 Menschen an Bord in der Hand von Seeräubern. Darunter ist sich auch der Frachter "Hansa Stavanger", auf dem sich mehrere Deutsche aufhalten. Deren Schicksal ist ungewiss. Der Krisenstab des Auswärtigen Amtes bemühe sich nach wie vor intensiv um eine Lösung des Falles, sagte eine Sprecherin in Berlin. Details nannte sie nicht. Das Containerschiff war am 4. April gekapert worden.

Heldenhafter Kapitän

In seiner Heimat und von seiner Crew wird der befreite US-Kapitän Phillips inzwischen als Held gefeiert. Als die Piraten den von Phillips gesteuerten Containerfrachter "Maersk Alabama" am Mittwoch vergangener Woche geentert hatten, trug der 53-jährige Kapitän seiner Crew auf, sich in einer Kabine einzuschließen. Um seine Mannschaft zu retten, habe sich Phillips selbst den Seeräubern ausgeliefert, sagte ein Crew-Mitglied. "Wir haben ihm zu verdanken, dass wir am Leben und frei sind", sagte der Erste Maat Shane Murphy in der kenianischen Hafenstadt Mombasa, wo die "Maersk Alabama" in der Nacht zu Sonntag eingetroffen war. (wa/gri/dpa/rtr)