1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

'South-Stream' wird gebaut

7. August 2009

Eine neue Pipeline für die Lieferung von russischem Erdgas nach Westeuropa soll im Schwarzen Meer über türkisches Gebiet verlaufen. Die Ministerpräsidenten Putin und Erdogan unterzeichneten die Verträge.

https://p.dw.com/p/J5SN
Handschlag Wladimir Putin und Tayip Erdogan (Foto: dpa)
Putin und Erdogan besiegeln das "South Stream"-ProjektBild: picture-alliance/ dpa

Im Rennen um eine Gas-Pipeline durch die Türkei hat sich Russland die Unterstützung der Regierung in Ankara gesichert. Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin und sein türkischer Kollege Tayyip Erdogan besiegelten am Donnerstag (06.08.2009) in Ankara eine Partnerschaft, die Russland grünes Licht für die Pipeline "South Stream" gibt.

Grafik: geplanter Verlauf der "South Stream"-Pipeline
geplanter Verlauf der "South Stream"-PipelineBild: San Jose / Patrol110

Ein großer Erfolg für Putin: Die Die "South-Stream"-Leitung soll russisches Erdgas unter Umgehung der Ukraine nach Bulgarien und dann weiter nach Zentraleuropa bringen. Die Moskauer Regierung will damit der EU zuvorkommen, die an dem Konkurrenzprojekt "Nabucco" arbeitet. Erdogan und Putin betonten jedoch, dass sich die beiden Vorhaben nicht ausschlössen. Russland unterstützt mit dem "South-Stream"-Projekt Ambitionen des EU-Aspiranten Türkei, zu einem wichtigen Energie-Knotenpunkt in der Region zu werden.

"Entsprechend dem guten Klima der Freundschaft und Zusammenarbeit beider Länder hat die Türkei Russland auf die Anfrage hin die Erlaubnis erteilt, in den türkischen Gewässern des Schwarzen Meeres eine Machbarkeits-Studie für die geplante Erdgaspipeline 'South-Stream' vorzunehmen", betonte auch Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan.

Auch Italien mit im Boot

Silvio Berlusconi neben Wladimir Putin (Foto: dpa)
Auch Silvio Berlusconi war ebenfalls bei der Unterzeichnung dabeiBild: picture-alliance/ dpa

Ab 2011, so heißt es, soll bereits mit dem Bau der Pipeline begonnen werden. An der Vertragsunterzeichnung nahm auch der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi teil, denn der italienische Energiekonzern "ENI" arbeitet mit dem russischen Gasriesen "Gazprom" zusammen. Neben dem Bau von "South-Stream" besiegelte man ein Abkommen, mit dem russisches Erdöl ins nordtürkische Samsun geliefert werden soll. Von dort geht es in eine Pipeline nach Ceyhan am Mittelmeer. Durch diese Maßnahme soll der Verkehr von Tankern durch den Bosporus und die Dardanellen gedrosselt werden.

Bei ihrem Treffen, so betonten die beiden Minsiterpräsidenten, soll es auch um regionalpolitische Fragen gegangen sein. Konkretisiert wurde diese Angabe aber nicht. Allerdings meldete das türkische Fernsehen, Russlands Staatspräsident Dmitri Medwedjew wolle sich für eine Lösung in Nagorny-Karabach einsetzen. Das Gebiet ist seit Anfang der 90er Jahre von Armenien besetzt, wird aber von Aserbaidschan beansprucht. Traditionell steht Moskau hinter Eriwan, während die Türkei enge Bande zu Baku hat. In den vergangenen Monaten hatten die Türkei und Armenien zum Ärger Aserbaidschans erfolgversprechende Annäherungsversuche gestartet.

Abschließend betonten Erdogan und Putin, die Beziehungen zwischen beiden Ländern seien heute besser denn je. Russland ist mit einem Handelsvolumen von 40 Milliarden Dollar der größte Handelspartner der Türkei, die Türkei der fünfgrößte Russlands. (up/az/dpa)