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Hasselblad-Preis für den Fotografen Stan Douglas

Gaby Reucher8. März 2016

Der kanadische Künstler Stan Douglas ist der Gewinner des diesjährigen Hasselblad-Preises. Der Preis gilt als bedeutendste internationale Auszeichnung für Fotografie.

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Stuttgart Videoinstallation Win, Place or Show von Stan Douglas
Bild: picture-alliance/dpa/M. Murat

Die verlorenen Utopien des 20. Jahrhunderts, soziale Missstände wie Rassismus oder die Genderpolitik, das sind seine Themen. Der kanadische Fotograf Stan Douglas hat für sein soziales Engagement jetzt den schwedischen Hasselblad-Preis für Fotografie erhalten. "Stan Douglas ist ein Künstler von außergewöhnlicher Bedeutung, seine starken fotografischen Arbeiten und sein Video- und Filmwerk erfahren internationale Anerkennung", begründete die Jury die Auszeichnung.

Douglas ist als Künstler bereits seit den 1990er Jahren international bekannt. Er nahm allein dreimal an der Documenta in Kassel teil und war auch mehrfach auf der Biennale in Venedig vertreten. Die Bilder des kanadischen Fotografen wirken oft wie inszenierte Filmszenen. Um einen inhaltlichen Rahmen zu schaffen, hat sich Douglas immer wieder berühmter Autoren bedient, wie etwa Samuel Beckett, Marcel Proust, Franz Kafka oder den Brüdern Grimm. Der Kunstsammler Friedrich Christian Flick spricht von "unheimlichen Montagen", die "eine kritische Analyse unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit" seien.

Portrait Stan Douglas, Toto: imago
Außergewöhnlich und ausgezeichnet: Stan DouglasBild: Imago

Gesellschaftliche Themen verarbeitet Douglas in seinem Werk

1960 wurde Douglas in Vancouver geboren, dort lebt und arbeitet er auch heute noch. Zwischen 2000 und 2006 lehrte er als Professor für Medienwissenschaften an der Universität der Künste in Berlin. Der Kanadier war einer der ersten Künstler, die von dem bekannten deutschen Galeristen David Zwirner vertreten wurden. In New York präsentiert Zwirner vom 31. März bis zum 30. April 2016 das Videoprojekt "The secret agent" von Douglas.

In seinen Arbeiten hat sich Douglas in den letzten Jahren verstärkt historischen Themen, wie dem Postkolionalismus oder der Emanzipationsbewegung am Beispiel Vancouvers ("Crowds and Riots" von 2008), zugewandt. Auch kulturelle Phänomene wie die Disco-Musik greift er etwa in "Disco Angola" (2012) auf. Für seine Fotomontagen und Videoinstallationen wählt Douglas Darsteller, Kostüme und Requisiten sorgfältig aus und greift dabei auf Produktionsmittel der Filmindustrie zurück.

Drei Personen sitzen und stehen um einen ovalen Tisch herum. Die amerikanische Flagge steht auf dem Tisch, Foto: Stan Douglas
Ein Ausschnitt aus Douglas' Videoprojekt "The secret Agent"Bild: Stan Douglas

Experimentierfreudig: Multimedia-Theater mit 3D-Effekt

Mit dem Projekt "Helen Lawrence" (2014) hat Stan Douglas auch Aufsehen in der Theaterwelt erregt. Das Projekt ist eine Mischung aus Theater, Kunst , live gedrehten Filmaufnahmen und Computergrafik. Für dieses Projekt, das auch bei den Münchener Kammerspielen aufgeführt wurde, hat Douglas extra mit einem Team aus 3D-Spezialisten zusammengearbeitet.

Der Hasselblad-Preis ist mit 1.000.000 Schwedischen Kronen - umgerechnet rund 110.000 Euro - dotiert und wird seit 1980 jährlich von der Hasselblad Stiftung vergeben. Er ist nach dem Fotografen und Kamerabauer Victor Hasselblad benannt und gilt als bedeutendste internationale Auszeichnung für Fotografie. Die Preisverleihung findet am 17. Oktober statt.

GR/rey (dpa, Hasselblad Stiftung, Galerie Zwirner)