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Spanier gewinnen Übernahmeschlacht um britische Flughäfen

6. Juni 2006

Der spanische Baukonzern Grupo Ferrovial steht bei der geplanten Übernahme des weltgrößten Flughafenbetreibers BAA aus Großbritannien kurz vor dem Ziel.

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Auch der Flughafen Gatwick gehört zum PaketBild: AP

Der spanische Baukonzern Grupo Ferrovial hat 13,9 Prozent der Anteile an dem britischen Flughafenbetreiber BAA übernommen. Wie das Unternehmen am Dienstag (6.6.) mitteilte, zahlte es pro Anteilsschein 950,25 Pence. Dazu gehört auch eine Sonderdividende von 15,25 Pence pro Aktie. Die frühere British Airports Authority (BAA) hatte zuvor einer Übernahme durch Ferrovial zu diesem erhöhten Angebot zugestimmt, mit dem das Unternehmen insgesamt mit 10,3 Milliarden Pfund (rund 15 Milliarden Euro) bewertet wird.

Kartellbehörden müssen zustimmen

"Das Board glaubt, dass ein Angebot auf diesem Niveau einen attraktiven Preis für BAA darstellt", hieß es. Ein rivalisierendes Konsortium um die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte zuvor ein eigenes Angebot von 955,25 Pence je BAA-Aktie bestätigt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters allerdings aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen erfuhr, entschied sich BAA aus strategischen Erwägungen für die Offerte des spanischen Baukonzerns. Das letzte Wort ist damit noch nicht gesprochen. Goldman Sachs kündigte an, weitere Möglichkeiten zu überprüfen. Auch die Kartellbehörden müssen noch zustimmen.

Ein günstiger Geschäftsausblick und die Aussicht auf eine Verdopplung des Passagieraufkommens in Europa auf zwei Milliarden bis 2020 haben Flughäfen in den Mittelpunkt des Interesses von Anlegern gerückt. Höhere Passagierzahlen versprechen höhere Einnahmen durch Gebühren sowie Mieten für Geschäfte an Airports. Zudem gibt es nur wenige Gelegenheiten, auf dem europäischen Flughafenmarkt zuzuschlagen.

Zerschlagung möglich

BAA gilt als Betreiber der Londoner Flughäfen Heathrow, Gatwick und Stansted als besonders attraktiv. Allein Heathrow wird pro Jahr von mehr als 67 Millionen Passagieren genutzt. Außerdem gehören zu BAA die britischen Airports Southampton, Glasgow, Edinburgh und Aberdeen. Insgesamt werden über die BAA-Flughäfen fast zwei Drittel (63 Prozent) des gesamten britischen Passagierverkehrs abgewickelt. Zudem sind die Briten an Flughäfen in den USA, Australien, Italien und Ungarn beteiligt.

Mit dem Einverständnis der BAA-Führung neigt sich ein mehrmonatige Übernahmeschlacht dem Ende zu. Falls die Spanier tatsächlich den Zuschlag bekommen, halten Experten eine Zerschlagung von BAA in der bisherigen Form für wahrscheinlich. Möglich wäre beispielsweise ein Verkauf des Flughafens Gatwick. Die frühere Flughafenbehörde wurde 1986 in der Amtszeit der konservativen Premierministerin Margaret Thatcher privatisiert und dann an die Börse gebracht. (stu)