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Spannung vor der Wahl in Tansania

28. Oktober 2010

Am Sonntag sind Wahlen in Tansania. Bisher war das eine klare Sache: Seit der Unabhängigkeit stellte die CCM den Präsidenten. Doch diesmal könnte es richtig spannend werden. Denn die Opposition ist so stark wie nie.

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Präsident Jakaya Kikwete im Wahlkampf (Foto: AP)
Für Präsident Jakaya Kikwete könnte es eng werdenBild: AP
Als aussichtsreichster Herausforderer gilt Wilbroad Slaa von der Chadema, der Partei für Demokratie und Fortschritt. Der frühere katholische Priester verspricht, sich im Fall seiner Wahl gegen Armut und für bessere Sozialleistungen einzusetzen. Außerdem will er die Korruption bekämpfen. Die ist nach Einschätzung von Experten ein großes Problem im Land und innerhalb der Regierung. Slaa warnt deshalb vor Wahlbetrug von Seiten der Regierungspartei: "Die Partei kann sich selbst niemals erneuern. Chadema hat dagegen den Mut bewiesen, gegen diejenigen vorzugehen, die unsere Prinzipien und Ideale verraten." Solche Korruptionsvorwürfe sind einer der Gründe dafür, dass Amtsinhaber Jakaya Kikwete von der sozialistisch geprägten Einheitspartei Chama Cha Mapinduzi (CCM) im Vergleich zu der vergangenen Wahl deutlich verlieren könnte. Meinungsumfragen sagen ihm mit sechzig bis siebzig Prozent der Stimmen aber dennoch eine komfortable Mehrheit voraus.

Auch Sansibar wählt einen neuen Präsidenten

Sansibars Präsident Amani Abeid Karume (Foto: AP)
Sansibars Präsident Amani Abeid Karume darf nicht mehr für eine dritte Amtszeit kandidierenBild: DW
Im halbautonomen Inselstaat Sansibar werden die Wahlen dagegen mit deutlich mehr Spannung erwartet. Präsident Amani Abeid Karume darf sich der Verfassung zufolge nicht mehr für eine dritte Amtszeit zur Wahl stellen. Experten rechnen deshalb mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Kandidaten der regierenden CCM und der Oppositionspartei Civic United Front (CUF). Nach der Wahl wollen die beiden Parteien aber eine gemeinsame Regierung bilden. Dafür haben sich die Bürger Sansibars in einem Referendum entschieden. Für den deutsche Botschafter Guido Hertz ein beispielloser Prozess der Versöhnung. "Diesen politischen und verfassungsmäßigen Fortschritt, der in Sansibar zu einer Regierung der nationalen Einheit führen wird", sagt Hertz, "begrüßen wir mit ganzem Herzen".

Stimmung auf Sansibar bislang ruhig

Frühere Wahlen in Sansibar waren oft von Unruhen
Anhänger der CUF in Sansibar (Foto: Mohammed Khelef)
Anhänger der CUF in Sansibar während des ReferendumsBild: Mohammed Khelef
und Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Anhängern der Opposition begleitet. Im Gegensatz dazu ist die Stimmung diesmal bisher ruhig. Tansanias Präsident Kikwete zeigt sich optimistisch, dass das so bleiben wird. "Die Wahlen in diesem Jahr könnten einzigartig und historisch werden, das ist möglich. Ich bin überzeugt davon, dass wir das – wenn wir es wollen - erreichen können", verkündete Kikwete. "Ich rufe alle Beteiligten dazu auf, dabei zu helfen!" Ob dieser Aufruf erfolgreich ist, entscheidet sich am Sonntag. Dann stimmen die Einwohner Tansanias und Sansibars über die Zukunft ihres Landes ab.

Autoren: Mohammed Abdulrahman / Theresa Tropper
Redaktion: Nicola Reyk