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Special Olympics in Hannover eröffnet

6. Juni 2016

Volleyball, Badminton oder Kraftdreikampf: Bei den Special Olympics ringen bis zum Freitag rund 5000 Sportler mit geistiger Behinderung um Medaillen. Zum Auftakt fordern Athleten und Betreuer mehr Inklusion im Alltag.

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Hannover Eröffnungsfeier der Special Olympics 2016 (Foto: dpa)
Fahnenträger bringen bei der Eröffnungsfeier der Special Olympics die Fahne in die ArenaBild: picture-alliance/dpa/S. Gollnow

Die Flamme der Special Olympics in Hannover ist entzündet. Die Schirmherrin des Wettbewerbs, Daniela Schadt, eröffnete die nationalen Spiele für Menschen mit geistiger Behinderung. Die Lebensgefährtin von Bundespräsident Joachim Gauck zeigte sich bei der stimmungsvollen Eröffnungsfeier vor allem über die Teilnahme von mehr als 10.000 Menschen erfreut.

"Wir wollen dafür sorgen, dass Menschen mit einer Behinderung ins Zentrum der Gesellschaft gehören und nicht an den Rand gedrängt oder aussortiert werden", sagte der Sport-Sonderbeauftragte des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Willi Lemke, zum Auftakt. In vielen Ländern der Erde sei es nicht selbstverständlich, dass behinderte Menschen Sport treiben könnten. "Wenn ich zu Euch komme, dann weiß ich, dass die Leistung im Vordergrund steht und nicht die Kohle, Wettbetrug oder Doping."

18 Disziplinen

Die Wettkämpfe in 18 Disziplinen wie Schwimmen, Reiten, Leichtathletik, Fußball, Tennis oder Judo starten an diesem Dienstag. Die Wettkämpfe stehen unter dem Motto "Gemeinsam stark!" und werden an 20 Spielstätten in der Stadt ausgetragen. Die teilnehmerstärkste Sportart ist nach Angaben der Organisatoren Fußball mit 1084 Athletinnen, Athleten und Unified Partnern. Damit sind Sportler ohne geistige Behinderung gemeint, die zusammen mit den geistig behinderten Sportlern trainieren und an den Wettkämpfen teilnehmen. Zu den Sportarten mit dem kleinsten Teilnehmerfeld gehören Kraftdreikampf (40), Freiwasserschwimmen (32) und Beachvolleyball (25).

"Die Special Olympics sind mitten in der Gesellschaft angekommen", sagte Special Olympics-Bundesgeschäftsführer Sven Albrecht. Inklusion werde so für die Sportlerinnen und Sportler ganz konkret spürbar. Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok rief die Bevölkerung auf, zu den Sportstätten zu kommen und bei den Spielen mitzufiebern: "Das ist Emotion pur."

Der frühere Fußballnationalspieler und Weltmeister Per Mertesacker sagte am Rande der Eröffnung: "Es ist ganz wichtig zu verstehen, dass jeder Mensch zählt und dass jeder in der Lage ist, Sport zu treiben." Als Botschafter der Spiele wolle er sich für dieses Ziel einsetzen.

Fünf Millionen Athleten

Die Special Olympics wurden im Jahr 1968 von Eunice Kennedy-Shriver (1921-2009), einer Schwester des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy, ins Leben gerufen. Die Grundidee war, ihrer gemeinsamen geistig behinderten Schwester Rosemary eine Teilhabe an Sportveranstaltungen zu ermöglichen. Inzwischen sind die Spiele mit rund fünf Millionen Athleten in mehr als 170 Ländern vertreten und vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannt. Sie sind damit die weltweit größte Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung.

Im Gegensatz zu den Paralympics geht es bei den Spielen nicht in erster Linie um sportliche Höchstleistungen. Ziel der Wettbewerbe ist es vielmehr, Menschen mit geistiger Behinderung soziale Anerkennung zu verschaffen. Regelmäßige Höhepunkte sind die nationalen Sommerspiele, die im Wechsel mit Winterspielen alle zwei Jahre organisiert werden. Hinzu kommen zahlreiche regionale Wettbewerbe.

kle/ust (epd, dpa)