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Spezialeinheiten greifen an

16. Januar 2013

Nach tagelangen Luftangriffen auf Stellungen der islamistischen Rebellen in Mali gehen die französischen Streitkräfte jetzt auch am Boden in die Offensive. Deutschland bietet logistische Hilfe an.

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Französische Panzertruppen auf dem Weg in den Norden Malis (Fot:o: AFP/Getty Images)
Bild: ISSOUF SANOGO/AFP/Getty Images

Französische Spezialeinheiten lieferten sich in der Stadt nach Angaben aus Sicherheitskreisen schwere Gefechte "Mann gegen Mann" mit islamistischen Kämpfern. Einheiten der malischen Armee seien ebenfalls vor Ort. Das 400 Kilometer nördlich der malischen Hauptstadt Bamako gelegene Diabali war Anfang dieser Woche von Islamisten eingenommen worden.

Zusätzlich sind reguläre französische Bodentruppen mit rund 40 Panzern von Bamako aus in den Norden des westafrikanischen Krisenstaates aufgebrochen. Sie hielten sich in der Stadt Niono rund 50 Kilometer südlich von Diabali sowie in der noch weiter entfernten Stadt Markala in "Alarmbereitschaft", hieß es in Militärkreisen. Außerdem sei eine Einheit zum Schutz einer strategisch wichtigen Brücke über den Fluss Niger in Markala entsandt worden. Die Soldaten sollten sicherstellen, dass die Islamisten nicht in das Gebiet vordringen könnten, da sie so eine Verbindung zum Süden erhielten, hieß es von Seiten des Militärs.

Mali: französische Militäroffensive gegen Islamisten

Frankreichs Armeechef Edouard Guillaud sagte dem französischen Sender Europe 1, seine Truppen seien bereit, die islamistischen Kämpfer aus ganz Mali zu vertreiben. "In den nächsten Stunden - ich kann ihnen nicht sagen, ob in einer oder 72 - werden wir sie direkt angreifen", sagte er. Augenzeugen in Mali berichteten zudem, französische Kampfflugzeuge hätten den sechsten Tag in Folge Angriffe geflogen. Ziel sei auch das Hauptquartier der islamistischen Polizei in Niafunke nahe der alten Karawanenstadt Timbuktu.

Im Osten des Konfliktgebiets sei der Einsatz erfolgreich, sagte der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian dem Sender RTL, im Westen sei die Lage schwieriger. Dort befänden sich die "fanatischsten" Gruppen, die obendrein "am besten organisiert" und "am stärksten bewaffnet" seien. Es sei aber von Anfang an klar gewesen, dass es ein schwieriger Einsatz werden würde, sagte er. Es werde ein "langer Kampf", an dessen Ende das Ziel stehe, dass Mali seine Souveränität über das gesamte Staatsgebiet zurückerlange.

Berlin stellt zwei Transportmaschinen bereit

Deutschland hat unterdessen angeboten, zwei "Transall"-Flugzeuge
der Bundeswehr zur Verfügung zu stellen, um Truppen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS nach Mali zu bringen. Die ECOWAS will sich mit einer Eingreiftruppe von 3300 Mann am Kampf gegen die Islamisten beteiligen. Nach einem Treffen mit dem Präsidenten der Elfenbeinküste und gegenwärtigem ECOWAS-Vorsitzenden Alassane Ouattara, betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Sicherheit in der westafrikanischen Region sei "ein Teil der eigenen Sicherheit". Denn "der Terrorismus im Norden von Mali ist nicht nur eine Bedrohung für Afrikat, sondern auch eine Bedrohung für Europa".

Der französische Präsident Francois Hollande begrüßte das deutsche Angebot. Er sei "vollauf zufrieden", sagte Hollande der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Wir haben von der Bundesregierung nicht mehr erwartet, als jetzt angeboten wird."

wl/uh (afp, dpa, rtr, dapd)