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Grand Prix Emanuel Feuermann

22. November 2010

Der 27-jährige Russe Alexander Buzlov gewann den begehrten Grand Prix Emanuel Feuermann. Doch es wäre auch eine andere Rangfolge der Preisträger denkbar gewesen.

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Alexander Buzlov (Foto: Dan Hannen)
Alexander BuzlovBild: Dan Hannen

Nur wenigen Kennern ist der geniale Cellist Emanuel Feuermann ein Begriff. Der nach ihm benannte Wettbewerb "Grand Prix Emanuel Feuermann" hält immerhin die Erinnerung an den berühmten Musiker jüdischer Abstammung wach, der im Alter von nur 39 Jahren starb. Ins Leben gerufen wurde der internationale Cellowettbewerb, der weltweit zu den wichtigsten zählt, im Jahr 2002 anlässlich des 100. Geburtstags von Feuermann. Seither wird er alle vier Jahre von der Kronberg Academy und der Domenico-Gabrielli-Stiftung der Universität der Künste in Berlin ausgerichtet.

Viele Bewerber

Alle Teilnehmer (Foto: Dan Hannen)
Alle TeilnehmerBild: Dan Hannen

Am Sonntag ging der dritte Grand Prix mit einem Preisträgerkonzert zu Ende. Wie in den Jahren 2002 und 2006 bewegte er sich auch diesmal auf internationalem Spitzenniveau.

Rund 100 Cellisten aus aller Welt zwischen 16 und 28 Jahren hatten sich in diesem Jahr beworben. Zwölf von ihnen erreichten nach einer ersten Runde, in der sie ein Video von sich einreichen mussten, das öffentliche Semifinale in Berlin. Dort bewältigten sie neben frei wählbaren Stücken auch ein anspruchsvolles Pflichtprogramm: ein eigens für den Wettbewerb komponiertes zeitgenössisches Auftragswerk von Thomas Demenga unter dem Titel "EFEU", wahlweise eine Sonate oder eines der Variationenwerke von Beethoven sowie im Finale Schumanns a-moll Konzert und eines der selten zu hörenden Konzerte von Carl Philipp Emanuel Bach.

Packendes Auftragswerk

Zweiter Preisträger Philip Higham. (Foto: Dan Hannen)
2. Preisträger Philip HighamBild: Dan Hannen

Ganz von Feuermanns Persönlichkeit inspiriert ist die knapp zehnminütige Wettbewerbskomposition von Thomas Demenga, der selbst Cellist ist. Er spielt musikalisch mit den Anfangsbuchstaben von Feuermanns Namen und würdigt dessen enormes technisches Können mit sehr virtuosen Passagen. Den Sonderpreis für die beste Interpretation des Werkes vergab die Jury sogar ausnahmsweise an zwei Kandidaten: an den 21-jährigen Benedict Kloeckner, einen Stipendiaten der "Stiftung Deutsches Musikleben" und an den schon arrivierten Schotten Philip Higham.

Überzeugendes Finale

Die dritte Preisträgerin Konstanze von Gutzeit Foto: Dan Hannen
3. Preisträgerin Konstanze von GutzeitBild: Dan Hannen

Das Ergebnis der Jury, das zweifellos auch immer subjektiv gefärbt ist, war diesmal eindeutig: Die neun Juroren kürten den 27-jährigen Russen Alexander Buzlov zum Sieger des mit 15.000 Euro dotierten "Grand Prix". Der Moskauer hat bei der berühmten Natalia Gutman studiert, als deren Assistent er mittlerweile arbeitet, und verfügt über all das, was die Virtuosen der russischen Schule auszeichnen: einen großen schönen, runden Ton, Perfektion, technische Souveränität und Vitalität. Der zweite Preis ging an den Schotten Philip Higham, den dritten Preis erhielt die 25-jährige Deutsche Konstanze von Gutzeit, die vor allem mit dem Konzert von Carl Philipp Emanuel Bach aufhorchen ließ.

Autorin: Kirsten Liese

Redaktion: Gudrun Stegen