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Sport als Arbeitsvermittler

21. Juli 2009

In Deutschland gibt es zurzeit knapp 3,5 Millionen Arbeitslose. Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise fällt es Arbeitswilligen sehr schwer einen neuen Job zu finden. Da sind vor allem kreative Ideen gefragt.

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Mit einem Programm von drei Milliarden Mark will die Bundesregierung in einem Zeitraum von vier Jahren 180.000 bis 200.000 Arbeitsplätze für Menschen schaffen, die mehr als ein Jahr lang ohne Beschäftigung waren. Foto vom 02.02.1995. Nach Ansicht von Wirtschaftsexperten wird jedoch auch dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein, da Chefs jetzt zwar den Anreiz haben, Langzeitarbeitslose zu beschäftigen, Kurzzeitarbeitslose dafür aber nicht berücksichtigt werden. Foto: Hubert Link/Montage +++(c) dpa - Report+++ pixel
Lange Schlange vor der Agentur für ArbeitBild: picture-alliance/ ZB

Getreu dem Motto "Sport baut Brücken“ haben sich die Bundesagentur für Arbeit und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) zusammen getan und ein Projekt ins Leben gerufen. Mit Ausbildungs- und Arbeitsangeboten in Sportvereinen soll Langzeitarbeitslosen der Wiedereinstieg in das Berufsleben erleichtert werden. Arbeitslosigkeit führt oftmals dazu, dass man sich von der Gesellschaft zurückzieht, sich von Freunden, der Familie oder ehemaligen Kollegen isoliert. Diese Folgen können zu Depressionen oder Suchterkrankungen führen und die Gesundheit im Allgemeinen beeinflussen. Daher lautet der Grundgedanke der Kooperation "Fit werden für den Arbeitsmarkt“. Durch sinnvolle und vor allem regelmäßige Beschäftigungen sollen die Erwerbslosen wieder an den Arbeitsalltag herangeführt werden.

Sport erweitert das soziale Netzwerk

Bundesarbeitsminister Olaf Scholz gestikuliert am Donnerstag, 23. April 2009, waehrend seiner Rede im Bundestag in Berlin. (AP Photo/Michael Sohn) --- German Labour Minister Olaf Scholz is seen during his speech at the German Federal Parliament in Berlin, Germany, Thursday, April 23, 2009. (AP Photo/Michael Sohn)
Bundesarbeitsminister Olaf ScholzBild: AP

Eine wichtige Rolle spielt dabei das soziale Netzwerk des Sports. Bundesarbeitsminister Olaf Scholz sieht im Sport nicht nur körperliche Ertüchtigung, er schätzt besonders die "Tugenden, die auch für den Arbeitsmarkt von ganz besonderer Bedeutung sind.“ Jeder soll sich wieder auf seine ganz persönlichen Stärken konzentrieren und das geht gerade im Sport besonders gut. Unterschiedliche soziale Schichten, sind in einem Sportverein die Seltenheit. Sport verbindet Menschen, ohne dabei den Blick auf Hautfarbe, Religion oder die finanzielle Situation zu lenken. Das gemeinsame sportliche Ziel bringt Anwälte, Studenten oder eben Arbeitslose zusammen. Der kollektive Wettkampf fördert Einsatz, Teamfähigkeit und soziale Kompetenz, also Fähigkeiten, die auch auf dem Arbeitsmarkt von großer Bedeutung sind.

Der Sport ist dabei wichtiges Instrument. Er erweitert das persönliche Netzwerk und das kann zu einem wichtigen Bestandteil bei der Jobsuche werden. Nicht selten werden neue Beschäftigungsmöglichkeiten über persönliche Beziehungen geschaffen. Thomas Bach ist Präsident des DOSB und Befürworter des Projektes. Er verspricht sich von der Kooperation keine Wunder, sieht in dem Projekt aber einen ersten Schritt in die richtige Richtung: "Wir werden damit nicht die Langzeitarbeitslosigkeit beseitigen können, aber wir wollen einen Beitrag leisten und den Zusammenhalt in der Gesellschaft fördern.“

Erste Erfolge bereits sichtbar

Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Thomas Bach, lacht am Mittwoch (22.04.2009) am Rande einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main. Foto: Arne Dedert dpa/lhe +++(c) dpa - Report+++
DOSB-Präsident Thomas BachBild: picture-alliance/ dpa

Mit bundesweit mehr als 91.000 Vereinen und über acht Millionen ehrenamtlichen Mitgliedern will der Deutsche Sport die soziale Integration von Langzeitarbeitslosen in die Gesellschaft unterstützen. Mit einem Job als Trainer oder Platzwart werden sie langsam wieder in die Gesellschaft integriert. Erste konkrete Umsetzungen des Projektes zeigen unterdessen erste Erfolge. In Frankfurt am Main werden Arbeitslose über neun Monate lang zu Übungsleitern ausgebildet. Bei 25 Arbeitsstunden pro Woche erhalten Sie dafür zusätzlich zum Arbeitslosengeld II eine Mehraufwandsentschädigung. Und nicht selten entwickelt sich daraus eine feste Anstellung. Der Sport ist also mehr als reines Vergnügen, er ist wichtiges soziales Instrument im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit.

Autor: Thomas Klein

Redaktion: Wolfgang van Kann