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Sprengstoff Wasser

Katrin Matthaei25. Oktober 2003

Wasser: Wirtschaftsgut, Ressource, politisches Machtinstrument. Das Jahr 2003 haben die Vereinten Nationen zum "Jahr des Süßwassers" erklärt. Sprengstoff Wasser - Munition der Zukunft?

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Das klare Nass als Druckmittel? Birecik-Staudamm in der TürkeiBild: AP

Pessimisten warnen, dass der Kampf um das knapper werdende Trinkwasser in den nächsten 20 Jahren die Kriegsagenda der Welt bestimmen könnte. Für Bewässerungsprojekte angezapfte Flüsse werden zunehmend zu zwischenstaatlichen Streitobjekten. Die an Euphrat und Tigris von der Türkei gebauten Staudämme (Titelbild) beunruhigen Syrien und Irak. Israel hat eingestanden, mit der Besetzung der syrischen Golanhöhen Zuflüsse des Jordan kontrollieren zu wollen.

Walter Hirche, Präsident der Deutschen UNESCO-Kommission, aber stimmt nicht in den Pessimisten-Chor mit ein: "Grundsätzlich, glaub ich, gibt es eine Chance, große Kriege zu vermeiden", sagte er am Rande des traditionellen "Bonner UNO-Gesprächs" (23.10.) in Bonn. Die UNESCO sei der Knotenpunkt, an dem weltweit Informationen und Lösungsansätze zu Konflikten um Wasserversorgung erarbeitet und den betroffenen Ländern zur Verfügung gestellt würden.

Mit gutem Beispiel voran: Kooperation in Südafrika

Dass Anrainerstaaten an Flüssen auch friedlich kooperieren können, zeigt das Beispiel der Limpopo-Abkommens im südlichen Afrika: Das Klima in Mosambik beschert dem Land entweder Dürren oder Überschwemmungen. Südafrika liegt am Oberlauf des Flusses Limpopo und hat mit Mosambik ein Wasserabkommen unterzeichnet: In Dürrezeiten garantiert es den Wasserdurchlauf. "Es ist wunderbar zu sehen, wie das Abkommen umgesetzt wurde", sagt Reginald Tekateka, Beauftragter der Lesotho Highland Commission in Südafrika.

Die südafrikanischen Landwirte selbst hätten darauf geachtet, dass die Menschen weniger Wasser benutzen, damit in der Dürrezeit genug Wasser nach Mosambik fließen konnte. So gebe es eine große Dynamik innerhalb des gesamten Kontinents. Und: "Da ist Südafrika nur eine von fünf Säulen", meint Tekateka: "Wir haben Westafrika, Ostafrika, Zentralafrika und Nordafrika. Das Ziel ist, unsere Integration bei der Nutzung der Wasserressourcen weiterzubringen und für den gesamten Kontinent nutzbar zu machen."

Eigene Lösungen für eigene Probleme

Zwar sind die afrikanischen Staaten auf westliche Technologien zur Nutzbarmachung von Trinkwasser angewiesen. Doch mit der jungen afrikanischen Entwicklungsinitiative NEPAD (New Partnership for African Development) hat sich auch ein neues Selbstbewusstsein entwickelt. Das Ziel: Eigene Lösungen für eigene Probleme entwickeln. Vielleicht könnte Wasser dann eines Tages für alle das sein, was es schon immer war: ein Menschenrecht.