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Somalia soll Hilfe bekommen

8. Mai 2013

Jahrelanger Bürgerkrieg und Terror verwandelten Somalia in einen "gescheiterten Staat". Jetzt gibt es vorsichtige Anzeichen, dass sich die Lage bessert. Die Weltgemeinschaft will helfen und sagt Millionen Euro zu.

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Der britische Premier David Cameron (l) und der somalische Präsident Hassan Sheikh Mohamud (r) schütteln sich die Hände auf dem Somalia-Gipfel in London (Foto: AFP)
Bild: AFP/Getty Images

Die internationale Gemeinschaft hat dem afrikanischen Krisenland Somalia politische und finanzielle Unterstützung beim Wiederaufbau staatlicher Strukturen zugesagt. Länder Europas sowie China, die USA und Südafrika gäben insgesamt 50 Millionen Pfund (59,1 Millionen Euro), allein um Armee und Polizei aufzubauen und die Sicherheit vor Piraten weiter zu erhöhen, sagte der britische Premierminister David Cameron zum Abschluss einer eintägigen Somalia-Konferenz in London.

Zudem gelte es, den Hunger zu bekämpfen und Strukturen zu schaffen, die Investoren aus dem Ausland anlockten, sagte Cameron. "Das ultimative Ziel ist es, im Jahr 2016 Wahlen abzuhalten." Dies sei auch deshalb wichtig, weil sonst das Risiko von Terrorismus und Massen-Migration wachse.

Der britische Premier forderte auch mehr Transparenz von der somalischen Regierung, "damit die Spender wissen, was mit ihrem Geld passiert". Zugleich bat er um weitere Unterstützung: "Somalia ist immer noch mit schlimmster Armut konfrontiert". Mehr als 200.000 Kinder unter fünf Jahren seien unterernährt.

Hunger, Gewalt, Piraterie

Die Vereinten Nationen legten erst vor wenigen Tagen neue Zahlen zu den Opfern der letzten Hungerkatastrophe vor. Demnach starben zwischen Ende 2010 und Anfang 2012 mehr als eine Viertelmillion Menschen. Die Hälfte der Opfer waren Kinder unter fünf Jahren.

"Jetzt ist der Zeitpunkt, den Menschen in Somalia zu helfen", sagte Somalias Präsident Hassan Sheikh Mohamud, der gemeinsam mit Cameron Gastgeber des Treffens war. Sein Land stehe derzeit am Scheideweg: Es habe bereits viele positive Entwicklungen gegeben, der Weg sei aber noch lang.

Somalische Flüchtlinge im Dadaab-Lager im Norden Kenias (Foto: Boris Roessler dpa)
Somalia leidet seit zwei Jahrzehnten unter Bürgerkrieg und DürrekatastrophenBild: picture alliance/dpa

Somalia leidet seit Jahren unter der Gewalt der islamistischen Al-Shabaab-Miliz und ist eine Hochburg der Piraterie. In den vergangenen beiden Jahren sind allerdings Islamisten aus Mogadischu und anderen großen Städten vertrieben worden. Mitte April hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) die Regierung von Präsident Hassan Sheikh Mohamud anerkannt - damit ist der Weg frei für technische Unterstützung und politische Beratung.

Rund 50 Nationen vertreten

An der Konferenz nahmen Vertreter von 50 Ländern und Organisationen teil. Auch der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta, der vor dem Internationalen Strafgerichtshof wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt ist, war in London.

Die britische Regierung verteidigte seine Teilnahme damit, dass Kenia als Nachbarland bei der Überwindung der Krise in Somalia eine wichtige Rolle spiele. Tatsächlich kämpfen derzeit rund 5000 kenianische Soldaten im Rahmen einer afrikanischen Friedensmission gegen die islamistischen Milizen in Somalia. Deutschland war durch den Afrikabeauftragten im Auswärtigen Amt, Egon Kochanke, vertreten.

Somalier leiden weiter

Auch das in Somalia als Tabu geltende Thema Vergewaltigung wurde angesprochen. In diesem Sommer soll ein Team der Vereinten Nationen in das Land reisen, um Vorschläge auszuarbeiten, wie gegen sexuelle Gewalt vorgegangen werden kann.

GD/se (dpa, afp, epd)