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Ermittlungen nach Skiunfall

3. Januar 2009

Nach dem Skiunfall des thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus hat die österreichische Justiz Ermittlungen aufgenommen. Sie will prüfen, ob sich Althaus der fahrlässigen Tötung strafbar gemacht hat.

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Unfallstelle auf der Riesneralm in der Steiermark am Tag nach dem Skiunfall (Quelle: dpa)
An der Unfallstelle erinnert ein Kreuz an die getötete SkifahrerinBild: picture-alliance/ dpa

Es handele sich um ein routinemäßiges Vorgehen, sagte der zuständige Staatsanwalt Walter Plöbst im steirischen Leoben. Es sei nicht davon auszugehen, dass ein Dritter an dem Unfall beteiligt war. Daher werde ausschließlich gegen den Überlebenden ermittelt.

Die Ermittlungen seien bereits kurz nach dem tödlichen Unglück auf der Riesneralm in der Steiermark aufgenommen worden. Eine Vernehmung von Althaus sei aber nicht dringend notwendig. Die Staatsanwaltschaft werde auch keine Einwände gegen eine Verlegung des Patienten nach Deutschland erheben. Fahrlässige Tötung kann in Österreich mit einer Freiheitsstrafe von maximal zwei Jahren bestraft werden.

Nach zwei Tagen aus künstlichem Koma erwacht

Knapp zwei Tage nach seinem schweren Skiunfall war Althaus am Samstag (03.01.2009) wieder zu Bewusstsein gekommen. Der CDU-Politiker sei ansprechbar und nehme seine Umgebung wahr, sagte der Leiter der Unfallklinik im österreichischen Schwarzach, Reinhard Lenzhofer. "Der Ministerpräsident hat seine Gattin erkannt, er bewegt seine Extremitäten - mehr kann man zurzeit nicht erwarten", erklärte Lenzhofer. Wenn die Genesung weiter gute Fortschritte mache, sei die Verlegung des Politikers nach Deutschland bereits in der kommenden Woche denkbar. Die Mediziner der Unfallklinik zeigten sich zuversichtlich, dass Althaus den Skiunfall ohne bleibende Schäden überleben wird.

Porträt des Ministerpräsidenten beim Besuch der Skiarena Silbersattel im Februar 2006 (Quelle: dpa)
Althaus gilt als erfahrener und umsichtiger SkifahrerBild: picture-alliance/ dpa

Althaus war nach dem Zusammenstoß mit einer Skiläuferin am Neujahrstag in ein künstliches Koma versetzt worden. Nach dem Erwachen habe er mit seiner Frau Katharina einige Worte gesprochen und Zeichen gegeben, die sehr positiv für seinen Gesundheitszustand zu bewerten seien, sagte der Klinik-Chef. Es sei aber noch nicht genau vorherzusehen, wann Althaus wieder voll mobil sei. "Es wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen."

Psychisch sei der thüringische Ministerpräsident stabil, erklärte der Leiter der Unfallchirurgie, Franklin Genelin. Es sei nun wichtig, den Patienten nicht zu überfordern und Stresssituationen zu vermeiden. Daher soll Althaus auch noch nicht erfahren, dass die Skifahrerin, mit der er am Neujahrstag zusammengestoßen war, den Unfall nicht überlebte. Althaus war nach dem Unfall bei Bewusstsein und hatte sich vor allem um die verletzte Frau, eine 41-jährige Slowakin, gesorgt. Sie war während des Krankentransports verstorben und hat einen Ehemann und vier Kinder hinterlassen. Im Gegensatz zu Althaus hatte sie keinen Helm getragen.


Weiterhin Rätselraten über die Ursache des Skiunfalls

Unklarheit herrscht nach wie vor über die Ursache des Unfalls. Die beiden Skiläufer waren bei guter Sicht in einem Bereich zusammengestoßen, in dem zwei Pisten zusammengeführt werden. "Das ist wie eine Kollision zwischen zwei Fahrzeugen auf einem großen Parkplatz, auf dem nur zehn Autos stehen", sagte der Geschäftsführer der Riesneralm Bergbahnen, Erwin Petz. Die österreichischen Behörden hoffen darauf, noch Augenzeugen für den Unfall ausfindig zu machen.

Ministerpräsident Althaus auf einem Sessellift mit der Landtagsabgeordneten Christine Zitzmann 2006 (Quelle: dpa)
Althaus verbringt regelmäßig seinen Winterurlaub in den AlpenBild: picture-alliance / dpa

Der Ministerpräsident war in dem Skigebiet mit seiner Frau unterwegs und wurde von zwei Beamten des Thüringer Landeskriminalamts begleitet. Der Politiker fuhr aber voraus, so dass keiner der Begleiter den Unfall beobachtete, wie Finanzministerin Birgit Diezel in Erfurt sagte. Sie übernahm vorläufig die Amtsgeschäfte. Die Ehefrau des Ministerpräsidenten, Katharina Althaus, zeigte sich nach dem ersten Gespräch erleichtert über den Genesungsfortschritt ihres Mannes. "Ich bin unendlich erleichtert, froh und glücklich", sagte sie der "Bild am Sonntag".

Althaus ist ein begeisterter Sportler. Er gilt als sehr erfahrener und umsichtiger Skifahrer. Seit der Wiedervereinigung hat er fast jedes Jahr seinen Winterurlaub in den Alpen verbracht. (fw)