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Stabwechsel bei der Bundesbank

29. April 2011

Die deutsche Bundesbank hat einen neuen Chef: Jens Weidmann ist offiziell zum Nachfolger des bisherigen Präsidenten Axel Weber ernannt worden. Der hatte aus "persönlichen Gründen" seinen Rückzug angekündigt.

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Der neue Bundesbank-Präsident Jens Weidmann (Foto: dapd)
Der "Neue": Bundesbank-Präsident Jens WeidmannBild: dapd

Es war nur eine kurze Zeremonie im Schloss Bellevue in Berlin - dem Amtssitz von Bundespräsident Christian Wulff. Zwei Urkunden überreichte das deutsche Staatsoberhaupt am Freitagvormittag (29.04.2011): Die Entlassungsurkunde an Axel Weber, den bisherigen Bundesbankchef - und die Ernennungsurkunde an seinen Nachfolger Jens Weidmann, bislang Wirtschaftsberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Überraschender Ausstieg von Axel Weber

Der bisherige Bundesbank-Präsident Axel Weber(Archivfoto: dpa)
Überraschender Rückzug: der "alte" Bundesbank-Präsident Axel WeberBild: picture-alliance/dpa

Mitte Februar hatte Weber hatte überraschend erklärt, er wolle sein Amt "aus persönlichen Gründen" Ende April mit dem Ende seines siebten Amtsjahres niederlegen. Bis dahin galt er als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von Jean-Claude Trichet an der Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB).

Nun will die Bundesregierung Medienberichten zufolge wohl eine Kandidatur des italienischen Notenbankchefs Mario Draghi für die Spitze der EZB unterstützen. Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte am Freitag allerdings erneut, dass sich die Bundesregierung diesbezüglich noch nicht festgelegt habe, sich aber "rechtzeitig äußern" werde.

Jüngster Bundesbankpräsident aller Zeiten

Der neue Mann an der Spitze der deutschen Notenbank wird am Montag in Frankfurt am Main feierlich in sein neues Amt eingeführt. Erst vor wenigen Tagen hatte Jens Weidmann seinen 43. Geburtstag gefeiert. Damit wird er der jüngste Präsident, den die Deutsche Bundesbank je hatte.

Während seines Berufslebens arbeitete Weidmann unter anderem für den Internationalen Währungsfonds, den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und bereits einmal für die Bundesbank. 2006 war er dem Ruf von Kanzlerin Angela Merkel gefolgt und in Berlin ihr Chefberater für Wirtschafts- und Finanzfragen geworden. Im vergangenen Jahr ernannte ihn Merkel dann zusätzlich zu ihrem Chef-Vorbereiter für die G8- und G20-Gipfel.

Weber: Zurück zur Wissenschaft - oder zur Deutschen Bank?

Weidmanns Vorgänger Axel Weber hatte sich schon vor seiner Zeit als Bundesbank-Präsident als streitbarer Wissenschaftler einen Namen gemacht. Der 54-Jährige gehörte dem Sachverständigenrat, den sogenannten "Fünf Wirtschaftsweisen", an. Im April 2004 wurde er zum Präsidenten der Deutschen Bundesbank berufen. In dieser Funktion wirkte Weber maßgeblich an der Bewältigung der Finanzkrise mit.

Er will nun in die Wissenschaft zurückkehren. Er plant einen einjährigen Gastaufenthalt an der renommierten Universität in Chicago. Danach will er wieder an der Universität Köln lehren. Es gab aber auch Spekulationen, Weber könnte es an die Spitze der Deutschen Bank ziehen.

Autor: Frank Wörner (rtr, dpa)
Redaktion: Marion Linnenbrink