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Finale dahoam

Ernst Weber16. Mai 2012

Europas Klubfußball fiebert dem großen Finale entgegen. Austragungsort der beiden Champions-League-Endspiele ist München. Die Stadt erhofft sich von dem Großereignis mehr als nur einen Imagegewinn.

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Fanartikel von FC Bayern München und FC Chelsea liegen am Dienstag (15.05.2012) in München (Oberbayern) in einem Kaufhaus. Am Samstag (19.05.2012) empfängt der FC Bayern München den FC Chelsea zum Finale der Champions-League in der heimischen Arena. Foto: Sven Hoppe dpa/lby
München vor dem Champions League Finale 2012Bild: picture-alliance/dpa

DFB-Pokal futsch, Meisterschaft futsch – die vergangenen Wochen sind nicht angenehm gewesen für den FC Bayern München und seine Fans. Jetzt ruhen sämtliche Hoffnungen natürlich auf dem Champions League-Endspiel gegen den FC Chelsea am Samstag (19.05.2012). Vor eigenem Publikum muss jetzt endlich mal wieder ein Sieg her. Sonst hängt der Haussegen bei dem erfolgsverwöhnten Klub kräftig schief. Tröstlich für die Bayern-Verantwortlichen ist nur, dass die Champions League selbst bei einer Niederlage im Endspiel ein lukratives Geschäft ist.

Goldesel Champions League

Experten schätzen, dass der FC-Bayern in der laufenden Champions League-Saison rund 60 Millionen Euro verdienen wird. Gut 40 Millionen zahlt allein die UEFA den Bayern an Prämien und Vermarktungsgeldern. Hinzukommen nochmals 20 Millionen Euro durch die Ticketverkäufe. Und diese Einnahmen könnte der FC-Bayern noch deutlich steigern. Laut Pressesprecher Markus Hörwick könnten die Münchner allein an ihre eigenen Anhänger rund eine Million Eintrittskarten verkaufen. Da ist es natürlich ärgerlich, dass der Klub von der UEFA für die Partie in der eigenen Arena nur 17.500 Tickets bekommt. Die meisten Bayern-Fans werden also keinen Platz im Stadion bekommen.

Ein großes Plakat mit Werbung für das Finale der Champions League in München (Foto: dpa)
München vor dem Champions League Finale 2012Bild: picture-alliance/dpa

Stadt lässt sich die Endspiele 1,4 Millionen Euro kosten

Allein zu Hause vor dem Fernseher muss trotzdem niemand bleiben. Denn im Olympiapark organisiert die Stadt ein großes Fanfest mit Public Viewing im alten Olympiastadion. Das kostet die Kommune rund 300.000 Euro. 220.000 Euro waren für einen neuen Rollrasen fällig, der im Olympiastadion verlegt wurde. Dort fand am Donnerstag das Finale der Frauen statt. Außerdem musste München für die UEFA im ganzen Stadtgebiet Werbeflächen anmieten und zur Verfügung stellen. Insgesamt hat der Stadtrat für die Champions League Endspiele der Frauen und der Männer rund 1,4 Millionen Euro bewilligt.

Laut Oberbürgermeister Christian Ude (SPD), der übrigens ein Fan des Lokalrivalen TSV 1860 München ist, eine sehr gute Investition. Denn eine wissenschaftliche Studie habe gezeigt, so Ude, dass langfristig ein Vielfaches dieser Summe in die Stadt zurückfließt. Die Studie, auf die der Münchner Oberbürgermeister verweist, stammt aus dem Jahr 2010. Damals fand das Champions League-Endspiel in Madrid statt. Experten errechneten für die spanische Hauptstadt Profite in Höhe von 50 Millionen Euro. Allerdings muss man wissen, dass die Studie von einem der wichtigsten UEFA-Sponsoren in Auftrag gegeben worden ist.

Hoteliers und Gaststättenbetreiber jubeln

Wie verlässlich derartige Schätzungen auch sein mögen: Münchner Gaststättenbetreiber und Ladenbesitzer jedenfalls erhoffen sich laut Claudia Chondros vom Bayerischen Einzelhandelsverband kräftig steigende Umsätze und eine unbezahlbare Reklame für die bayerische Landeshauptstadt. Millionen Menschen an den Fernsehschirmen in aller Welt könne sich München als attraktive Stadt zeigen, sagt Chondros. Langfristig soll sich das deutlich positiv auf die Touristenzahlen auswirken. Das freut natürlich auch die Münchner Hoteliers. Für die ist das Münchner Champions-League-Endspiel – wer immer am Ende auch gewinnen mag – bereits jetzt ein großer Erfolg. Die meisten Unterkünfte sind schon seit Wochen ausgebucht und das trotz erheblicher Preisaufschläge. Wer jetzt noch eine Bleibe sucht, der muss entweder ins Umland ausweichen und eine weite Anreise in Kauf nehmen oder ein Zelt mitbringen. Denn auf den Camping-Plätzen im Stadtgebiet gibt es noch reichlich Platz.