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Wahl-Umfragen: Schwarz-gelber Vorsprung schmilzt

23. September 2009

In den letzten Umfragen vor der Bundestagswahl wird der Vorsprung von Union und FDP kleiner. Doch zusätzliche Direktmandate, sogenannte Überhangmandate, könnten den Ausschlag für Schwarz-Gelb geben.

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Plakate mit den Kanzlerkandidaten Merkel und Steinmeier Foto: AP
Merkel und Steinmeier auf Abstand - nicht nur auf den PlakatenBild: AP

Kurz vor der Wahl stellt SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier weiterhin Optimismus zur Schau. Er verspüre deutlichen Rückenwind auf der Zielgeraden, sagte der Herausforderer von Angela Merkel. Wie bei den vergangenen zwei Bundestagswahlen hätten Union und FDP bereits voreilig Posten verteilt: "Sie wissen und Sie erinnern sich: Immer kam das am Ende anders. Das wird auch diesmal so sein."

Hoffnungsschimmer für die SPD

Steinmeiers Hoffnung wird von den letzten Umfragen genährt, in denen Union und FDP Prozentpunkte verlieren. Beide Parteien streben eine schwarz-gelbe Koalition an, ihr Vorsprung vor dem "linken Lager" aus SPD, Linken und Grünen wird jedoch geringer. Beim renommierten Allensbach-Institut kommt die Union auf 35 und die FDP auf 13,5 Prozent, zusammen 48,5 Prozent. Die SPD steht laut Befragung, die eine Woche vor der Wahl gemacht wurde, bei 24, die Linke liegt bei 11,5 und die Grünen bei 11 Prozent, zusammen 46,5 Prozent. Auch beim Meinungsforschungsinstitut Forsa schmilzt der Vorsprung von Schwarz-Gelb auf einen Prozentpunkt zusammen, beim Berliner Institut Info GmbH fehlen Union und FDP sogar drei Prozentpunkte für eine Mehrheit. Dort klettert die SPD auf 27 Prozent, soviel erreicht sie allerdings bei keinem anderen Institut.

Sollten Union und Freidemokraten die gewünschte Mehrheit nicht erreichen, liefe es - nimmt man die Ankündigungen der Parteien über mögliche und unmögliche Koalitionen ernst - auf eine Neuauflage der großen Koalition von Union und Sozialdemokraten hinaus. So hatte FDP-Chef Westerwelle zuletzt klar gemacht, dass für seine Partei eine sogenannte Ampelkoalition mit SPD und Grünen nicht in Frage komme: "Wir Freidemokraten stehen als Mehrheitsbeschaffer für Rot-Grün nicht zur Verfügung."

Direktmandate könnten Schwarz-Gelb helfen

SPD-Kanzlerkandidat Steinmeier spottet deshalb, die FDP habe mit Hans-Dietrich Genscher schon den dienstältesten Außenminister der deutschen Nachkriegsgeschichte. Nun könnte mit Guido Westerwelle der dienstälteste Oppositionsführer dazukommen, wenn nach elf Jahren Abstinenz die Regierungsbeteiligung der Liberalen erneut nicht gelänge.

Allerdings berücksichtigen alle Umfragen eine Besonderheit des deutschen Wahlsystems nicht: Direktmandate aus Wahlkreisen könnten der Union zu zusätzlichen Parlamentssitzen verhelfen. Damit wäre eine Regierung der Christdemokraten mit der FDP sogar dann möglich, wenn man nach Prozenten zurück läge.


Autor: Bernd Gräßler
Redaktion: Hartmut Lüning

FDP-Chef Westerwelle präsentiert ein Wahlplakat Foto: dpa
Wird Guido Westerwelle dienstältester Oppositionsführer?Bild: picture-alliance / dpa