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Stichwahl in Guinea-Bissau

Christine Harjes1. Juli 2009

In Guinea-Bissau war ein kleines Wunder geschehen: Trotz des blutigen Putsches gegen den früheren Präsidenten Vierira und lief die Wahl seines Nachfolgers völlig friedlich ab. Jetzt steht das Land vor einer Stichwahl.

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Malam Bacai Sanhá gibt seine Stimme ab (Foto: dpa)
Ruhige WahlenBild: DPA

Er hatte sich sehr optimistisch gegeben – und das nicht zu Unrecht: Der 62-jährige Malam Bacai Sanhá hat die Präsidentenwahlen in Guinea-Bissau klar gewonnen, wenn auch nicht so klar, wie er sich das am vergangenen Wahlsonntag (28.06.2009) gewünscht hatte: "Morgen um diese Zeit werde ich Präsident sein", hatte Bacai Sanha bei der Stimmabgabe verkündet. "Meine Zeit ist gekommen."

Abgeschlagene Gegenkandidaten

Malam Bacai Sanhá
Malam Bacai SanháBild: DPA

Noch nicht ganz, denn der Kandidat der früheren Einheitspartei PAIGC hat die nötige absolute Mehrheit mit 39,6 Prozent knapp verfehlt. Trotzdem hat er allen Grund zur Freude: Seine zehn Gegenkandidaten, von denen eigentlich nur zwei eine echte Chance hatten, sind weit abgeschlagen. Der unabhängige Kandidat Henrique Rosa, den viele als die neue Hoffung für das krisengeschüttelte kleine Land an der Westküste Afrikas sahen und sehen, konnte nur in der Hauptstadt Bissau wirklich punkten. Und Kumba Yalá, der Mann, der gegen Bacai Sanhá in die nun fällige Stichwahl gehen wird, hat es nur geschafft, seine Stammwähler vom Volk der Balanta zu mobilisieren. Er bekam 29,4 Prozent der Stimmen. Da es dem 53-jährigen Ex-Präsidenten Kumba Yalá nicht gelingen dürfte, dieses Ergebniss im zweiten Wahlgang Ende des Monats wesentlich zu verbessern, gilt Malam Bacai Sanhás Wahlsieg als so gut wie sicher.

Mehrheit mit Machteinschränkungen

Damit verfügt die frühere Einheitspartei PAIGC nicht nur über eine stabile Mehrheit im Parlament von Guinea-Bissau, sie stellt auch den Ministerpräsidenten und das Staatsoberhaupt. Eigentlich gute Aussichten, dass das 1,5-Millionen-Volk nach ständig wiederkehrenden Staatsstreichen und Bürgerkriegen endlich Ruhe und Frieden finden kann, erklärt Wahlsieger Malam Bacai Sanhá: "Ich hoffe, das diese Wahl Guinea-Bissau neue Perspektiven eröffnen wird, dass eine neue Ära des Friedens und der Stablität beginnt", sagte er.

Ein paar Abstriche müssen da jedoch gemacht werden: Die Regierungspartei PAIGC ist durch Richtungskämpfe geschwächt, südamerikanische Drogenkartelle agieren fast unbehindert im Land und die eigentliche Macht im Staate haben noch immer die Militärs.

Autor: Jochen Faget

Redaktion: Christine Harjes