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Stichwort: Amoklauf

27. Mai 2006

Amok ist ein Wort aus der Sprache der Malaien und bedeutet so viel wie Wut. Das Wort wird auch benutzt, um einen Zustand der äußersten Demütigung und des Gesichtsverlusts zu bezeichnen, der zur Wahnsinnstat treiben kann.

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Bildschirmfoto von Youtube (Foto: AP)
Bild: AP

Zum ersten Mal wurden Wissenschaftler in Südostasien auf Fälle von plötzlich auftretenden psychischen Störungen mit aggressivem Aktionsdrang aufmerksam, die sie als Amoklauf bezeichneten. Die Befallenen zogen unvermittelt den Dolch und stachen im Laufen auf andere ein, bis sie selbst zusammenbrachen.

Dem Bund Deutscher Psychologen (BDP) zufolge liegen bei mehr als der Hälfte der Fälle von Amokläufen Hinweise auf schwerwiegende seelische Störungen vor. Am gefährlichsten seien die Wahnkranken, deren Amoklauf immer tödlich ausgehe, während die Berauschten eher ziellos handelten. Die einen projizierten ihren wahnhaften Hass in die ihnen fremde Welt. Die anderen seien depressive Persönlichkeiten, die den "Notausgang" aus dem Elend suchten - und ihre Familie mitnehmen wollten.

Meistens verbergen sich hinter einem Amoklauf unbewältigte psychische Konflikte. Bei den Tätern haben sich nach Experteneinschätzung Angst, Eifersucht, Scham oder Demütigung oft lange aufgestaut. Die Wut wird unbeherrschbar. Fast alle Amokläufer sind Männer. Und häufig richten sie mit Schusswaffen ein Blutbad an.

Der typische Amokläufer ist nach Erkenntnissen der Polizeipsychologen bieder und unauffällig, zeigt seine Gefühle nicht und neigt zu Selbstüberschätzung. Neben psychisch schon länger kranken Tätern gibt es auch Amokläufer, die aus banalen Gründen plötzlich ausrasten.