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Politik

Stichwort: Deutsch-Französische Brigade

3. Mai 2017

Das Jägerbataillon 291, in dem der Terrorverdächtige Franco A. Dienst tat, ist Teil der Deutsch-Französischen Brigade und als einziger Bundeswehr-Kampfverband außerhalb Deutschlands stationiert.

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Frankreich  Illkirch-Graffenstaden Bundeswehr Soldaten vom Jägerbataillon 291
Bild: Getty Images/AFP/F. Florin

Sie ist ein besonders sichtbares Zeichen der Versöhnung zwischen den alten Erzfeinden Deutschland und Frankreich, und sie gilt manchen als Keimzelle einer künftigen europäischen Armee: die Deutsch-Französische Brigade. Deshalb war sie seit ihrer Gründung 1989 nicht nur ein militärisches, sondern auch ein politisches Projekt, und wurde stets von hohen Erwartungen begleitet. Die Initiative dazu kam 1987 von Bundeskanzler Helmut Kohl und Staatspräsident François Mitterand.

Der Großverband - der einzige binationale weltweit - umfasst etwa 5000 Soldaten. Jeweils für zwei Jahre wechseln sich an seiner Spitze ein Franzose und ein Deutscher ab. Sitz des Verbandes mit dem Kommandostab ist Müllheim bei Freiburg im Breisgau. Von den sieben Standorten liegen vier in Deutschland, alle in Baden-Württemberg, und drei in Frankreich. Der elsässische Standort Illkirch in der Nähe von Straßburg ist der einzige Kampfverband der Bundeswehr, der sich dauerhaft außerhalb Deutschlands befindet. Hier ist das Jägerbataillon 291 stationiert. Illkirch-Graffenstaden hat außerdem eine Bundeswehr-Verwaltungsstelle, die für die Betreuung aller deutschen Soldaten und zivilen Beschäftigten in Frankreich zuständig ist. 

Bildergalerie Deutsch-Französische Brigade
Die Verteidigungsminister Juppé und zu Guttenberg (2. und 3. von re.) beim Appell des Jägerbataillons 291 im Dezember 2010Bild: picture-alliance/dpa

Verbände der Deutsch-Französischen Brigade waren zum Beispiel in Bosnien-Herzegowina, im Kosovo und in Afghanistan als Teil der internationalen Sicherheitstruppe im Einsatz, vor einem Jahr für drei Monate in Litauen im Rahmen des NATO-Programms "Persistent Presence" und zuletzt als Teil der EU-Ausbildungsmission in Mali eingesetzt.

Das Jägerbataillon 291, in dem auch der Terrorverdächtige Franco A. diente, ist ein gemischter Jäger- und Aufklärungsverband des deutschen Heeres. Er umfasst rund 640 Soldaten. Der Stationierungsbeschluss des Bataillons geht auf eine Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Staatspräsident Nicolas Sarkozy von 2009 zurück, nachdem Sarkozy angekündigt hatte, französische Verbände aus Deutschland abzuziehen. Ende 2010 wurde das Bataillon in Anwesenheit der beiden damaligen Verteidigungsminister Alain Juppé und Karl-Theodor zu Guttenberg in Dienst gestellt. Der deutsche Verband nahm 2012 an der Militärparade zum französischen Nationalfeiertag teil, was als ganz besondere Geste der Aussöhnung gilt.

Christoph Hasselbach
Christoph Hasselbach Autor, Auslandskorrespondent und Kommentator für internationale Politik