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Stichwort "Ebola-Virus"

7. Dezember 2001

Was genau ist eigentlich das Ebola-Virus? Wie wird es übertragen? Wie äußert sich die Krankheit?

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Unter der Ebola genannten Krankheit versteht man ein Blutungen auslösendes (hämorrhagisches) Fieber. Es trat zum ersten Mal 1976 in Zaire auf. Seit der Epidemie 1997 in der Demokratischen Republik Kongo ist Ebola im Bewusstsein der Weltöffentlichkeit verankert. Die Krankheit wird durch die sogenannten Filoviren ausgelöst. Die Übertragung von Mensch zu Mensch findet nur über Körperflüssigkeiten Erkrankter statt. In 50 bis 80 Prozent der Fälle endet die Erkrankung tödlich. Sie kommt hauptsächlich in Afrika, und dort vor allem in der Demokratischen Republik Kongo, dem Sudan, Gabun, der Elfenbeinküste oder Uganda vor. Bis heute ist die Erstinfektionsquelle des Ebola-Virus unbekannt, so dass für Menschen, die in diesen Regionen in den Dschungel eindringen, ein unkalkulierbares Infektionsrisiko besteht. Medikamente oder Impfungen gegen das Virus gibt es nicht.

Erreger und Übertragungsweg von Ebola

Die häufigsten Wirte dieser Viren sind Nagetiere und Insekten (Mücken und Mosquitos). Beim Ebola-Virus ist der natürliche Wirt jedoch noch unbekannt. Das Ebola-Virus ist ein RNA-Virus aus der Klasse der Filoviren. Sie werden als Filiae ("Fäden") bezeichnet, da sie unter dem Elektronenmikroskop wie sehr dünne Fäden aussehen. Von diesem Virus sind bisher drei Varianten bekannt: das Ebola-Virus, das Marburg-Virus und das Reston-Virus, an letzterem Virus scheinen Menschen aber nicht erkranken zu können.

Die meisten der bisherigen Infektionen traten in den Krankenhäusern auf, in denen bereits Erkrankte behandelt wurden. Die Ursache hierfür lag hauptsächlich an schlechten hygienischen Bedingungen in den betreffenden Hospitälern, an einer ungenügenden Versorgung mit desinfiziertem Material sowie der Mehrfachnutzung von OP-Bestecken und Spritzen. Die Krankheitsausbreitung konnte immer dann gut eingedämmt werden, wenn ausreichende Hygiene- und Quarantänemaßnahmen zur Verfügung standen und zum Einsatz kamen.

Infektionswege bei Menschen

Das Ebola-Virus wird über sehr engen Körperkontakt, und vor allem beim Kontakt mit den Körperflüssigkeiten einer erkrankten Person übertragen. Bei den bisherigen Krankheitswellen wurden insbesonder Personen infiziert, die in Krankenhäusern mit Patienten arbeiteten oder aber Angehörige, die die Kranken pflegten. Das Ebola-Virus kann, genauso wie das HIV-Virus, durch sexuellen Kontakt übertragen werden.

In der Regel kommt es jedoch zu keiner Ansteckung mit dem Ebola-Virus, wenn ein Mensch zwar infiziert ist, aber noch keine Krankheitssymptome zeigt. Patienten, die eine Infektion durchgemacht haben, stellen ebenfalls keine Gefahr mehr für die Verbreitung des Ebola-Virus' dar. Zweitinfektionen mit dem Virus sind bisher nicht beobachtet worden.

Beschwerden und Symptome

Die Symptome des hämorrhagischen Fiebers beginnen 4 bis 16 Tage nach der Infektion. Die Betroffenen entwickeln Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und verlieren jeglichen Appetit. Im weiteren Krankheitsverlauf treten Erbrechen, Durchfall, Magenkrämpfe und starke Brustschmerzen auf. Es kommt zu schweren Gerinnungsstörungen und die Patienten beginnen am ganzen Körper zu bluten: im Magen-Darm-Trakt, unter der Haut und gegebenenfalls aus den Einstichstellen von Spritzen. Am 5. bis 7. Krankheitstag tritt ein maserartiger Hautausschlag auf, der aber nur auf heller Haut gut sichtbar ist. Neurologische Symptome mit Lähmungen und Psychosen sind häufig. Der Tod tritt meistens um den 9. Krankheitstag auf.

Viele Fragen bleiben ungeklärt

Die ungeklärte Primärinfektionsquelle ist die Hauptschwierigkeit bei der Erforschung der Viruserkrankung. Daher werden viele Bemühungen unternommen, dem natürlichen Wirt des Ebola-Erregers auf die Spur zu kommen. Während der letzten Epidemien wurden Exemplare vieler Vertreter der Tierpopulation der entsprechenden Gegend eingefangen. Diese wurden daraufhin untersucht, ob sie das Virus als Hauptwirt beherbergen. Ohne den direkten Nachweis eines Haupt- bzw. Primärwirtes bleiben wichtige Fragen offen: "Kann sich das Ebola-Virus bei vielen verschiedenen Wirten einnisten, oder ist es möglich, dass es ohne speziellen Wirt im Dschungel lebt"? Auch Hinweise darauf, dass sich Menschen nach dem Genuss von Schimpansenfleisch infiziert haben, konnten nicht weiter helfen. Da die Primaten selbst an der Krankheit versterben, kommen sie als Primärwirt nicht in Frage.