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Stichwort: Mara

Martin Hoffmann20. September 2007

Sie gelten inzwischen als erstes Sicherheitsproblem von Zentralamerika. Aber was sind Maras genau? Eine kurze Übersicht.

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Gangmitglieder stehen auf einem Platz in Tegucigalpa, Honduras
Verhaftete Mara-Mitglieder in Honduras: ohne soziale PerspektiveBild: AP

Maras sind kriminelle Jungendbanden, die vorrangig in den zentralamerikanischen Staaten El Salvador, Guatemala und Honduras agieren, sich aber zunehmend auch in die Nachbarländer Mexico und Nikaragua sowie die Vereinigten Staaten und Kanada verbreiten. In Mittelamerika gehören fast alle lokalen Banden zwei vernetzten Großverbänden an, der "Mara Salvatrucha" und der "Mara 18". Die beiden Gang-Netzwerke sind verfeindet.

Die Mitglieder

Ihre Mitglieder sind zumeist zwischen 12 und 30 Jahre alt, allerdings werden auch schon Kinder ab sieben Jahren rekrutiert. Die Zahl der Mara-Mitglieder in den zentralamerikanischen Staaten schwankt je nach Schätzung zwischen mehreren 10.000 und mehr als 100.000. Die Mehrheit der "Mareros" genannten Gangmitglieder kommt aus den Armenvierteln der Städte, nur sehr wenige waren Straßenkinder.

Woher kommen die Maras?

Die Bürgerkriege der 1980er-Jahre ließen viele Zentralamerikaner in die Vereinigten Staaten auswandern. Dort lebten viele von ihnen in Elendsvierteln, die von ethnisch gruppierten Gangs kontrolliert wurden. Um sich behaupten zu können, bildete ein Teil der Einwanderer aus den zentralamerikanischen Staaten eigene Gangs. Seit 1996 das Abschieberecht der USA verschärft wurde, wurden mehrer hunderttausend straffälliger Ausländer in ihre Heimatländer abgeschoben, darunter eine Vielzahl zentralamerikanischer Gangmitglieder. Diese exportierten die Mara-Strukturen, welche inzwischen dort auch entstanden, in ihre Heimatländer. Aufgrund der Armut und hohen Arbeitslosigkeit in ihren Herkunftsländern blieb den Abgeschobenen zudem kaum eine Möglichkeit, sich auf legale Art und Weise den Lebensunterhalt zu verdienen.

Kriminalität als Lebensgrundlage

Die Mitglieder der Maras verdienen sich ihren Lebensunterhalt fast ausschließlich durch kriminelle Aktivitäten, wie Erpressung, Raub, Prostitution bis hin zum Mord. In El Salvador wird den Maras die Hälfte aller Straftaten angelastet. Die Maras gelten inzwischen als erstes Sicherheitsproblem von Guatemala, Honduras und El Salvador. Vor allem in den ärmeren Vierteln üben die Maras in den so genannten "clikas", ihrer Organisationsform auf lokaler Ebene, Kontrolle über die Bewohner aus. Sie erpressen Wegzoll und Schutzgelder und verteidigen ihr Viertel gegen feindliche Maras aus anderen Stadtvierteln.

Repressive Antwort auf die Maras

Die betroffenen Länder versuchen seit ungefähr 2001 mit einer stark repressiven Politik das Mara-Problem in den Griff zu bekommen. Die Politik der "Mano Dura", der harten Hand, sah etwa in Honduras die Möglichkeit vor, Mitglieder von Maras nur aufgrund ihrer Tattoos für bis zu 30 Jahre einsperren zu können. Die Bekämpfung der Maras mit dem Konzept der "Mano Dura" zeigt bisher allerdings keinen Erfolg. Experten gehen davon aus, dass zukünftig verstärkt über soziale Projekte versucht wird, die Bandenkriminalität zu bekämpfen.

Wieso gewinnen die Maras mehr Mitglieder?

Die Motive der Jungendlichen zum Eintritt in eine Mara, welcher eine Vielzahl von ihnen während ihrer kriminellen Karriere das Leben kosten wird, sind nicht allein kriminelle Motive. Vor allem die Steigerung des Lebensstandards, etwa der Zugang zu Markenkleidung sowie der Zugang zu Drogen lassen den Eintritt in die Maras attraktiv erscheinen. Außerdem bieten die Maras ihren jugendlichen und zumeist männlichen Mitgliedern durch subkulturelle Codes wie Tattoos und Handzeichen ein hohes Identifikationspotenzial.