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Stiftung bringt Licht ins EU-Dunkel

20. Februar 2003

– Ungarisches Pressezentrum betreibt Aufklärungsarbeit

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Budapest, 17.2.2003, BUADPESTER ZEITUNG, deutsch, Denes Vajta

Die neu gegründete EU-Kommunikationsstiftung (EUKK) hat ihr Pressezentrum eröffnet, das künftig mit Informationen und Veranstaltungen für eine hohe Beteiligung am Beitrittsreferendum im April werben will. Als erster Gast wurde der in Frankreich lebende 94-jährige Politologe Ferenc Fejtõ eingeladen.

Die Stiftung hat im Hinblick auf den EU-Beitritt mit dem Versenden von Informationsbriefen an 3,8 Millionen Haushalte begonnen. Die Briefaktion der von der Medgyessy-Regierung gegründeten EUKK wurde von der Öffentlichkeit allerdings kritisch aufgenommen. Frauen bezeichneten die Briefkampagne als sexistisch, da die Schreiben an die Familienväter gerichtet wurden. Viele monierten zudem, dass die bisher größte ungarische Briefaktion gegen das Datenschutzgesetz verstoße. Die Versender verlangen für die Beantwortung von Fragen im Zusammenhang mit dem EU-Beitritt die Angabe von Telefonnummern und E-Mail-Adressen. Außerdem können nur drei der elf Themenbereiche angekreuzt werden, zu denen der wissbegierige Bürger Antwort erwarten darf.

János Suba, geschäftsführender Sekretär der EUKK, erklärte, dass die Briefaktion vor allem Signale aus der Bevölkerung auffangen wolle. "Wir wollen erfahren, wo die Hauptinteressen der Bürger liegen und wo sie Probleme vermuten, um dann gezielt diese Themen in Foren zu erörtern." Die gewonnenen Daten unterliegen maximaler Geheimhaltung, Missbrauch könne nicht vorkommen, betonte er.

Die Arbeit der EUKK laufe in zwei Phasen ab, in der ersten liege das Hauptgewicht auf der Information, in der zweiten auf der Popularisierung der EU. Für die Kampagne stehen 2,2 Milliarden Forint (ca. 8,9 Millionen Euro - MD) zur Verfügung, die Briefaktion allein kostete rund 300 Millionen (ca. 1,2 Millionen Euro - MD). Neben diversen PR-Aktionen seien zwei Ausschreibungen zum Zweck der EU-Popularisierung vorgesehen. Am 15. März startet das Programm "Mitgift für Europa", in dem möglichst viele Gemeinden mitteilen sollen, was in ihrem Ort von europäischer Bedeutung ist.

Professor Ferenc Fejtõ, erster Gast der EUKK, stellte seine zwei Vaterländer, Frankreich und Ungarn heraus. "Damit ist es für mich von außerordentlicher Bedeutung, dass endlich auch Ungarn Mitglied jener Europäischen Union wird, in der die Nationen so zusammenleben wie die Provinzen eines Landes." Trotz weltpolitischer Spannungen sei die Welt nüchterner und menschlicher geworden. "Die Zukunft bietet wesentlich mehr Perspektiven als früher", sagte Fejtõ. Frauen zeigten sich dabei für Europa zunehmend aufgeschlossener als Männer, da sie für die nächste Generation Sorge tragen, hielt der 94-Jährige fest.

Bereits vor dem Beitritt der EU-Kandidaten sei deren Kultur in Frankreich so bekannt geworden wie nie zuvor, ergänzte er.

Besonders für Ungarn treffe das zu, das mit den MagyArt-Veranstaltungen in Frankreich einen großen Erfolg verbuchen könne. "Die Franzosen setzen sich in ihrer großen Mehrheit verantwortungsvoll und klug für die Erweiterung der EU ein", sagte Fejtõ, der nach dem zweiten Weltkrieg Berater aller französischen Staatspräsidenten war. (fp)