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Stimmung in Europa trübt sich ein

4. Februar 2016

Das Wirtschaftsklima im Euro-Raum trübt sich einer Umfrage des Ifo-Instituts zufolge im ersten Quartal weiter ein. Gleichzeitig senkt die EU-Kommission ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr.

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G8 Gipfel Symbolbild Euro Schuldenkrise
Bild: picture-alliance/dpa

Der "europäische" Ifo-Geschäftsklimaindex Index sei auf 118,9 Punkte gefallen, teilten die Münchner Forscher am Donnerstag mit. Im vierten Quartal 2015 lag das Barometer noch bei 122,0 Zählern. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Aussichten für die nächsten Monate werden von den 310 befragten Experten negativer eingeschätzt. "Die Erholung im Euro-Raum wird sich nur verlangsamt fortsetzen." Der Index liege aber noch immer deutlich über dem langfristigen Durchschnitt.

"In Griechenland und Finnland wurde die aktuelle Lage am negativsten beurteilt. Aber auch in Frankreich, Italien und Zypern bleibt die derzeitige Situation angespannt", so das Ifo-Institut. In Deutschland werde die Lage noch als gut eingeordnet, aber etwas weniger günstig als im Vorquartal. Die kräftigste Erholung gebe es in Irland. Für das kommende halbe Jahr bleiben die Perspektiven nahezu überall positiv."

China hinterlässt Spuren

Da sich das Wachstum in Schwellenländern wie China verringert, hat die EU-Kommission ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr leicht gesenkt. Sie geht für die 19 Staaten der Eurozone noch von einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 1,7 Prozent aus und für die gesamte EU um 1,9 Prozent, wie die Behörde in ihrer Winterprognose am Donnerstag mitteilte. Damit lag die Vorhersage um jeweils 0,1 Prozentpunkte unter den Werten vom Herbst.

Deutlich senkte die Kommission ihre Vorhersage für die Inflation in der Eurozone im laufenden Jahr: Statt eines Preisanstiegs von einem Prozent wie noch in ihrer November-Vorhersage, erwartet sie nun nur noch ein halbes Prozent Inflation. Für die gesamte EU korrigierte Brüssel die Vorhersage von 1,1 auf 0,5 Prozent noch deutlicher nach unten.

Die Erholung in Europa setze sich zwar fort, erklärte der für den Euro zuständige Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis. Die verhaltene Konjunkturentwicklung sehe sich aber "durch das verlangsamte Wachstum in Schwellenmärkten wie China, den schwachen Welthandel und die geopolitischen Spannungen in Europas Nachbarländern zunehmendem Gegenwind ausgesetzt". Strukturelle Reformen müssten fortgesetzt werden, um das Wachstum aufrecht zu erhalten und "diesen Schocks standzuhalten".

Kaum noch Inflation

Für 2017 sagt die Kommission unverändert ein Wachstum von 1,9 Prozent im Euro-Währungsgebiet voraus und zwei - statt wie im Herbst 2,1 - Prozent in der EU. Auch für Deutschland wurde die Wachstumsprognose um jeweils 0,1 Prozentpunkte auf 1,8 Prozent in den Jahren 2016 und 2017 abgesenkt.

Einziges EU-Land mit einer erwarteten rückläufigen Wirtschaftsentwicklung in diesem Jahr blieb Griechenland. Hier sagt die Kommission eine Verringerung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,7 Prozent voraus - im Herbst war Brüssel allerdings noch von einem Minus von 1,3 Prozent ausgegangen. Im kommenden Jahr wird die griechische Wirtschaft nach EU-Einschätzung wieder deutlich um 2,7 Prozent wachsen.

wen/hmf (rtr, dpa)