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"Street View" nimmt bald Betrieb auf

10. August 2010

Google will noch in diesem Jahr seinen umstrittenen Straßenfotodienst "Street View" in Deutschland starten. Zuletzt hatte Googles Erfassung von Daten privater WLAN-Netzwerke für Proteste gesorgt.

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Pkw mit Kamera auf Stativ, dahinter 'Google'-Schriftzug (Foto: Archiv dpa)
Sorgten landauf landab für Aufregung: Die Fahrzeuge des Google-Projekts "Street View", hier präsentiert bei der Messe CeBIT.Bild: picture-alliance/dpa

Auch hier zeigt sich der Internetriese Google fast unbeeindruckt von anhaltender und nachdrücklicher Kritik: Noch im laufenden Jahr will er seine Rundum-Straßenansichten, "Street View" genannt, freischalten. Der US-Konzern kündigte am Dienstag (10.08.2010) in Hamburg an, seinen Kartendienst zunächst für die 20 größten Städte in Deutschland zu starten.

Großaufnahme Kamera und Google-Emblem (Foto: Archiv dpa)
Nach monatelangen Kamerafahrten: Straßenzüge zunächst 20 deutscher Städte schon in Kürze im InternetBild: picture alliance/dpa

Verkündet wurden zudem einige Zugeständnisse an die Datenschützer. Mieter und Eigentümer dürfen vier Wochen lang beantragen, dass ihr Haus ausgeblendet wird, gab das Unternehmen bekannt. Von kommender Woche an könne man online auf google.de/streetview den Standort des Hauses angeben und Google auffordern, das Objekt herauszunehmen. Gesichter und Nummernschilder auf den Bildern werden wie in anderen Ländern von vornherein unkenntlich gemacht. "Street View" steht bisher in 23 Ländern zur Verfügung, darunter in zwölf europäischen Ländern.

Daten-Skandal erst im Mai

Die Skepsis der Datenschützer bleibt. Google hatte erst Mitte Mai zugeben müssen, seit 2007 zusammen mit den Straßenfotos Daten aus privaten offenen Funknetzen (WLAN) erfasst und gespeichert zu haben. Bei Bekanntwerden der Panne stellte Google die Fahrten in Deutschland ein. Vielerorts hatten sich Bürger über die Fahrten beschwert.

Portrait Aigner (Foto:ap)
Ministerin Aigner (CSU) hat Internet und Datenschutz zu ihren zentralen Anliegen erklärtBild: AP

Im Juni hatten die Justizminister der Länder bekräftigt, sie wollten den Datenschutz bei "Street View" und ähnlichen Angeboten anderer Firmen stärken. So solle eine Pflicht zur Verpixelung von Personen oder Autokennzeichen kommen. Auch sollen die Rohdaten dann vernichtet werden. Die Bundesregierung ließ Unterstützung erkennen.

Ministerin Aigner behält Google im Visier

Während der Bundesbeauftragte für Datenschutz, Peter Schaar, sich vor dem Start jetzt grundsätzlich zufrieden mit dem Vorgehen von Google zeigte, blieb Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner bei ihrem harten Kurs. Sie werde genau beobachten, wie das Widerspruchsverfahren in der Praxis ablaufe, kündigte die CSU-Politikerin an. Google habe versprochen, Widerspruch auch per Brief oder Fax zuzulassen. Eine Freischaltung dürfe erst dann erfolgen, wenn sämtliche Einsprüche berücksichtigt seien.

Die 20 deutschen Städte, in denen "Street View" noch 2010 zur Verfügung stehen soll, sind: Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt/Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Stuttgart und Wuppertal.

Autor: Siegfried Scheithauer (ap,rtr,dpa)
Redaktion: Martin Schrader