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Streiks beeinträchtigen Flugverkehr

20. Februar 2013

Für den Flughafen Hamburg wird wieder verhandelt, in Düsseldorf und Köln ist das Sicherheitspersonal dagegen zu Streiks aufgerufen - der Tarifkonflikt stellt sich verwirrend dar.

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Flughafenmitarbeiter versorgen Passagiere, diee vor der Sicherheitskontrolle im Flughafen in Hamburg warten (Foto:dpa)
Streik Hamburg FlughafenBild: picture-alliance/dpa

Ein weiterer Streik des privaten Sicherheitspersonals auf dem Flughafen in Hamburg hat offenbar Bewegung in den festgefahrenen Tarifkonflikt gebracht. Die Gewerkschaft Verdi teilte mit, für diesen Donnerstag (21.02.2013) sei mit den Arbeitgebern des Bundesverbandes der Sicherheitswirtschaft (BDSW) ein Treffen auf Geschäftsführerebene vereinbart worden. Der Streik auf dem Flughafen der Hansestadt werde daher bis einschließlich Freitag ausgesetzt. "Wir werden daran mitwirken, dass eine Landebahn vorbereitet wird, auf der eine tragfähige Tariflösung aufsetzen kann", kündigte Verdi-Verhandlungsführer Peter Bremme an.

In Nordrhein-Westfalen setzt die Gewerkschaft dagegen weiter auf Streiks: Die Sicherheitskräfte auf den Flughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn wurden von Verdi aufgerufen, am Donnerstag von 03.30 bis 10.00 Uhr MEZ die Arbeit nieder zu legen. Mit Flugausfällen und Verzögerungen muss deshalb auf beiden Airports gerechnet werden.

Starke Einbußen für Flughafenbetreiber

Auf dem Hamburger Flughafen wurden wegen des Streiks des Sicherheitspersonals rund 140 Flüge abgesagt. An den Kontrollschleusen bildeten sich lange Warteschlangen (siehe Artikelbild). Am frühen Morgen war lediglich eine von insgesamt 20 Kontrollstellen geöffnet. Am Vormittag habe sich die Situation etwas entspannt, weil der mit den Sicherheitskontrollen beauftragte Dienstleister Ersatzpersonal beschafft habe, teilte eine Flughafensprecherin mit. Die Einnahmeausfälle der Flughafengesellschaft, die selbst mit dem Tarifkonflikt nichts zu tun hat, summieren sich nach Angaben der Unternehmenssprecherin auf über eine Million Euro. An jedem Streiktag fielen etwa 300.000 Euro an Passiergebühren, Zahlungen der Fluggesellschaften für Starts und Landungen sowie an Einnahmen in der Gastronomie und den Parkhäusern aus.

Es war in diesem Jahr bereits der vierte Streiktag der rund 600 Mitarbeiter der Personenkontrolle am Hamburger Flughafen. Verdi will mit dem Arbeitskampf eine Erhöhung ihrer Stundenlöhne von derzeit 11,80 Euro auf 14,50 Euro durchsetzen. Die Arbeitgeber bieten nach eigenen Angaben eine Erhöhung auf 12,75 Euro und eine weitere Steigerung auf 13,50 Euro ab 1. Januar 2014 an.

Verdi will ein kräftiges Plus

In Nordrhein-Westfalen fordert die Gewerkschaft für die unterschiedlichen Lohngruppen Zuschläge zwischen 2,50 Euro und 3,64 Euro pro Stunde. In der unteren Lohngruppe werde nur 8,23 Euro brutto gezahlt, die Arbeitgeber hätten nur 40 Cent mehr angeboten, kritisierte Verdi. In Nordrhein-Westfalen betrifft der Tarifkonflikt nicht nur die Sicherheitskräfte auf den Flughäfen, sondern die gesamte private Sicherheitsbranche des Bundeslandes mit 34.000 Beschäftigten. Die Gewerkschaft hat sich zum Ziel gesetzt, diese Arbeitnehmer aus dem "Niedriglohnbereich herauszuholen". Die Personenkontrollen auf den deutschen Flughäfen sind eine hoheitliche Aufgabe des Bundes. Die Bundespolizei hat damit private Sicherheitsdienste beauftragt.

wl/kle (rtr, dpa, afp)