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Umstrittener Nordpol

27. Mai 2008

Die fünf Anrainer-Staaten des Nordpols beraten bei einer Konferenz auf Grönland die künftige Aufteilung der Arktis. Das Gebiet um den Nordpol ist vor allem wegen vermuteter Bodenschätze umstritten.

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Satelliten-Bild des Nordpols (Quelle: AP)
Vom Nordpol will jeder sein Stück habenBild: AP

In Ilulissat entscheidet sich vielleicht die Zukunft des Nordpols. Am Dienstag (27.05.2008) hat in der grönländischen Stadt eine Konferenz der fünf Anrainer-Staaten begonnen. Zwei Tage lang beraten Dänemark, Norwegen, Russland, Kanada und die USA, wie das Gebiet um den Pol aufgeteilt werden soll. Es geht um Rohstoffe wie Erdöl, Erdgas, Silber, Gold, Zink, Kohle und Eisen, aber auch darum, das Gebiet wirtschaftlich zu erschließen, denn durch den Klimawandel lässt sich das Gebiet besser nutzen. Vergangenes Jahr etwa ist die Nordwest-Passage eisfrei geworden. Die Anrainer erwarten jetzt, dass der Schiffsverkehr zu nehmen wird.

Dänemark: "Wilden Wettlauf" verhindern

Eisscholle (Quelle: DW)
Die Eisschollen am Nordpol vom Flugzeug aus gesehenBild: DW

Bei der Konferenz auf Grönland werde es vor allem darum gehen, Verfahrensfragen zu klären, kündigte der dänische Außenminister Per Stig Møller im Vorfeld an. Thema soll auch sein, wie Rettungseinsätze bei Schiffsunglücken koordiniert werden können. Auch über den Schutz der Umwelt soll gesprochen werden. "Hauptsache, wir verhindern einen wilden Wettlauf zum Nordpol", meint Per Stig Møller.

Zentral ist für die Anrainer die Frage, wie ihre Grenzen in der Polregion verlaufen. Zuletzt hatte Russland einen größeren Anteil gefordert. In einer spektakulären Aktion platzierte das Land im August 2007 seine Nationalflagge in den Meeresboden vier Kilometer unter dem Eis des Nordpols. Übertragen wurde die Aktion im russischen Fernsehen. Kanada wiederum reagierte mit einer demonstrativen Militärpräsenz in der Arktis. "Wenn wir an die Bodenschätze dort unter dem Meeresgrund denken und an den derzeitigen Ölpreis, dann wissen wir, dass hier auch wirklich unglaublich viel Geld auf dem Spiel steht", sagte Møller.

Rechtsgrundlage ungeklärt

Fahne am Meeresboden (Quelle: DPA)
2007 setzte Russland seine Flagge auf den Meeresboden unter dem Eis des NordpolsBild: picture-alliance/ dpa

Umstritten ist unter den Anrainern, wie die verschiedenen Ansprüche geklärt werden sollen. Russland, Kanada, Dänemark und Norwegen wollen ihre Gebietsansprüche bis spätestens 2014 mit entsprechenden geologischen Daten vor einer UN-Kommission geltend machen. Die USA hingegen erkennen die Internationale Seerechts-Konvention von 1982 nicht als Grundlage an. Danach müssen die Arktis-Länder beweisen, dass es einen Festlandssockel von ihrem jeweiligen Festland zum Pol gibt, um Gebietsansprüche durchzusetzen.

US-Außenministerin Condoleezza Rice nimmt allerdings nicht an der Konferenz teil. Dänemarks Außenminister Per Stig Møller ist dennoch zuversichtlich: "Ich bin ziemlich optimistisch, dass wir in Ilulissat eine gemeinsame Grundlage über die Verfahrensregeln bekommen werden." (det)