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Streit um gesunkenes Kriegsschiff

20. Mai 2010

Der Untergang der südkoreanischen Korvette vor acht Wochen geht nach Angaben Seouls eindeutig auf die Explosion eines nordkoreanischen Torpedos zurück. Nordkorea droht für den Fall einer Vergeltungsaktion mit Krieg.

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Bergung des gesunkenen Kriegsschiffs (Archivfoto: AP)
Bergung des gesunkenen KriegsschiffsBild: AP

Es gebe Beweise dafür, dass ein nordkoreanischer Torpedo-Angriff schuld ist am Untergang des südkoreanischen Kriegsschiffs, erklärte die südkoreanische Regierung am Donnerstag (20.05.2010) in Seoul. Eine gemeinsame zivile und militärische Untersuchungskommission sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Explosion, die den Untergang der südkoreanischen Korvette "Cheonan" im März verursacht hatte, von einem Torpedo nordkoreanischer Bauart ausging, hieß es weiter.

Das Wrack der südkoreanischen Korvette 'Cheonan' (Foto: AP)
Wurde gründlich untersucht: Das Wrack der südkoreanischen Korvette "Cheonan"Bild: AP

Das Geschoss sei von einem nordkoreanischen U-Boot abgefeuert worden. Die Urheberschaft des kommunistischen Nordens sei damit zweifelsfrei erwiesen, heißt es in dem Bericht: "Es gibt keine andere plausible Erklärung." Präsident Lee Myung Bak kündigte eine scharfe Antwort an Nordkorea an und berief für Freitag eine Krisensitzung ein.

Drohgebärden aus dem kommunistischen Norden

Die Führung in Pjöngjang reagierte prompt: Sollte die südkoreanische Regierung Sanktionen gegen den Norden verhängen, würden scharfe Maßnahmen bis hin zum Krieg ergriffen, erklärte das Nationale Verteidigungskomitee in einer im Rundfunk verlesenen und von der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Stellungnahme. Das kommunistische Nordkorea hatte stets jede Verantwortung für den Vorfall zurückgewiesen.

Ban: "Verstörende Fakten"

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki Moon, äußerte sich besorgt über das Untersuchungsergebnis zum Untergang der Korvette im Gelben Meer. "Die Fakten, die der Bericht darlegt, sind höchst verstörend", sagte Ban.

US-Präsident Barack Obama warf dem kommunistischen Nordkorea "inakzeptables Verhalten" vor. Ein Sprecher des Weißen Hauses teilte in Washington mit, Obama habe den "Akt der Agression", der zum Untergang des südkoreanischen Kriegsschiffes geführt habe, "scharf verurteilt". Der Angriff stelle eine Bedrohung für Frieden und Sicherheit dar und sei ein klarer Verstoß gegen das Waffenstillstandsabkommen.

Beim Untergang des Kriegsschiffs kamen 46 Seeleute ums Leben. Der Zwischenfall hatte sich nahe der umstrittenen Seegrenze beider Länder ereignet. Nord- und Südkorea befinden sich nach dem Waffenstillstand von 1953 noch offiziell im Kriegszustand.

Autor: Frank Wörner (dpa, rtr, apn, afp)
Redaktion: Rainer Esser/Ursula Kissel