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Strenge Auflagen für Fracking-Gas

6. September 2012

13 Jahre lang könnten die Deutschen ihren Bedarf an Gas decken, wenn man das Potenzial in tiefen Gesteinschichten erschließen würde: Die Technik dazu heißt "Fracking" und der wurde jetzt erst einmal der Hahn zugedreht.

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Bohrmeister Robert Kerst führt auf der Baustelle zur Erdgasprobebohrung des Energieerzeugers ExxonMobil in Lünne Einheiten des Bohrgestänges vor (Foto:picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Bei der äußerst umstrittenen Fördermethode wird ein Gemisch aus Sand, Wasser und Chemikalien in das Gestein gepresst, um es aufzubrechen und das Gas freizusetzen: "Hydraulic Fracturing", kurz "Fracking". In den USA ist das seit 1982 in großem Stil üblich, in Deutschland wird es seit Jahren erprobt. Wiederholt haben sich Anwohner dagegen gewehrt, weil sie eine Verschmutzung der Umwelt und insbesondere eine Verunreinigung des Trinkwassers fürchten. Bürgerinitiativen gegen Fracking gibt es vor allem in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

Nur unter strengen Auflagen könnte künftig die sogenannte Fracking-Technologie angewendet werden, wird in einem in Berlin vorgestellten Gutachten des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes (UBA) nun trocken festgestellt. Auf dieser Grundlage empfehle man, "derzeit von einem großtechnischen Einsatz abzusehen", resümierte UBA-Präsident Jochen Flasbarth. Gleichwohl solle die Technologie weiter untersucht werden.

Tests ja, Großeinsatz nein

Die Experten sind zu der Bewertung gekommen, dass die Technologie insbesondere wegen des Chemikalieneinsatzes und der Entsorgung des anfallenden Abwassers erhebliche Risiken berge. Ein Verbot empfehlen die Gutachter zwar nicht, die Förderung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten soll allerdings strengen Umweltverträglichkeitsprüfungen für die Bohrungen unterliegen Trinkwassergebiete sollen ganz ausgenommen werden.

Auch Bundesumweltminister Peter Altmaier blieb skeptisch. Er versicherte, dass zunächst sämtliche Bedenken ausgeräumt sein sollten, bevor Fracking tatsächlich zum Einsatz komme. Das nun vorgelegte Gutachten sei eine "exzellente Basis" für Gespräche mit allen Beteiligten. "Für mich geht Gründlichkeit auch in diesem Bereich vor Eile", betonte der CDU-Politiker. Im Dezember soll es ein großes Expertenforum geben, bevor man eine gesetzliche Regelung durch das Parlament anstrebt.

Der Energiekonzern ExxonMobil, der ähnlich wie in den USA ein lukratives Geschäft wittert, hatte Anfang Juni eine Studie veröffentlicht, nach der Erdgas ab 2030 das dominierende Mineralöl in Deutschland als zentralen Energieträger ablösen wird. Es werde damit entscheidend auch zur Energiewende beitragen...

SC/hp (dapd, dpa)