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Stresstests für atomare Zwischenlager laufen

7. Juni 2012

Wegen der Katastrophe von Fukushima werden in Deutschland nach den Atomkraftwerken auch die atomaren Zwischenlager auf ihre Sicherheit getestet. Bis Mitte August sollen rund 20 Anlagen unter die Lupe genommen werden.

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Castoren mit hochradioaktivem Atommüll, der hier im Zwischenlager von 400 Grad Celsius auf 200 Grad abkühlt, so dass er dann unterirdisch endgelagert werden kann. (Archivaufnahme: GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH)
Bild: GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH

Das Bundesumweltministerium hat mit Stresstests für die atomaren Zwischenlager und weitere Atom-Einrichtungen begonnen. Bis Mitte August sollen bundesweit rund 20 Anlagen unter anderem auf den Schutz vor extremen Erdbeben, Flugzeugabstürzen, Hochwasser, Wetterkatastrophen, Explosionen, Stromausfällen und Bränden untersucht werden.

Stresstests für die Zwischenlager waren im vergangenen Jahr nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima angekündigt worden, parallel zu den inzwischen abgeschlossenen Überprüfungen der Atomkraftwerke. Überprüft werden neben den zwölf AKW-Standorten die zentralen Zwischenlager Gorleben, Ahaus, Jülich und Lubmin. Der Stresstest bezieht darüber hinaus die Pilotkonditionierungsanlage in Gorleben, die Wiederaufarbeitungsanlage und die Verglasungseinrichtung in Karlsruhe, die Urananreicherungsanlage in Gronau und die Brennelementeherstellung in Lingen ein.

Sicher gegen Flugzeugabstürze?

Konkret geht es bei dem Stresstest zum Beispiel darum, ob die oberirdischen Lager, in denen Brennelemente bis zu einer Endlagerung aufbewahrt werden, gut genug etwa gegen Flugzeugabstürze gesichert sind. Unabhängig von dem Stresstest sollen alle Zwischenlager mit meterhohen Mauern nachgerüstet werden, um sie gegen mögliche Terrorangriffe besser zu sichern.

Zwischenlager für schwach-, mittel- und hochradioaktiven Atommüll in Gorleben. (Archivaufnahme: GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH)
Das Zwischenlager für Atommüll in GorlebenBild: GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH

Anders als ursprünglich geplant, werden ein Dutzend Betriebe für die Bearbeitung und Lagerung von schwach- bis mittelradioaktiven Abfällen vorerst nicht in den Test einbezogen. Allerdings prüft die ESK derzeit, ob der Stresstest auf weitere Anlagen ausgeweitet wird.

Für den Stresstest hat die Entsorgungskommission (ESK) des Bundes einen Fragebogen mit 39 Fragen erstellt. Dieser wurde Ende Mai an die betroffenen Bundesländer verschickt. Bis zum 17. August haben die Länder Zeit, die Antworten der Betreiber an das Bundesumweltministerium zu übermitteln.

Kritik an zeitlichen Verzögerungen

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Sylvia Kotting-Uhl mahnte, der Stresstest müsse auch Konsequenzen haben. Entscheidend sei, dass die Ergebnisse der Überprüfung auch umgesetzt würden, sagte sie der Nachrichtenagentur dapd. So habe etwa der Stresstest für die Atomkraftwerke "keinerlei Auswirkungen" gehabt.

Auch die Bürgerinitiave Lüchow-Dannenberg kritisierte das Verfahren. "Auch wenn der Fragenkatalog umfassend ist, wird einem mulmig, denn auf diese Schwachpunkte haben wir schon immer hingewiesen, trotzdem wurde der Einlagerungsbetrieb nie unterbrochen", sagte BI-Sprecher Lennart Müller mit Blick auf das Zwischenlager Gorleben.

GD/det (dpa/dapd)