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Strom aus Wasserkraft

30. Dezember 2009

In Norwegen ist ein neuartiges Kraftwerk in Betrieb gegangen: Es nutzt den unterschiedlichen Salzgehalt von Meer- und Flusswasser zur Energiegewinnung. Und arbeitet völlig ohne Abgase.

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Osmosekraftwerk in Norwegen (Foto: TV)

Der Norweger Stein Erik Skilhagen arbeitet beim Energiekonzern Statkraft an dem neuartigen Osmosekraftwerk. Treibende Kraft ist der unterschiedliche Salzgehalt von Fluss- und Meerwasser. Zwei Wasserbecken, getrennt durch eine Membran. In dem einen Becken: Flusswasser, in dem anderen: Meerwasser. Das Flusswasser aus Becken 1 dringt durch die Membran, um den höheren Salzgehalt in Becken 2 auszugleichen. Dadurch steigt der Wasserspiegel in Becken 2. Das Gefälle lässt sich nutzen, um eine Wasserturbine anzutreiben.

Kraft der zwei Wasser

Skizze der Funktionsweise eines Osmosekraftwerks (Foto: DW-TV)
Energie durch unterschiedlichen Salzgehalt

Wo immer in der Welt Flusswasser ins Meer mündet, wäre ein Osmosekraftwerk möglich, genügend sauberes Wasser vorausgesetzt. Skilhagen will herausfinden, wie umweltverträglich das ist. "Wieviel Wasser können wir ohne negative Folgen für die Umwelt aus einem Fluss entnehmen? Das haben wir analysiert. Nimmt man alle Flüsse der Welt zusammen, könnte das für 1600 Terrawattstunden pro Jahr reichen, das ist die Hälfte des europäischen Energiebedarfs. Also ein ziemlich großes Potenzial."

Der erste Osmosestrom entsteht seit kurzem am Oslofjord, knapp eine Stunde von der norwegischen Hauptstadt entfernt. Für Projektleiter Skilhagen war die Eröffnung der weltweit ersten Pilotanlage ein denkwürdiger Moment. "Jahrelang habe ich darauf hingearbeitet. Also das war einfach fantastisch." Selbst die norwegische Kronprinzessin Mette Marit war dabei.

Unabhängig vom Wetter

Für den Anfang produziert die Pilotanlage aber gerade mal genug Strom, um einen Backofen zu betreiben. Oder einen Wasserkocher anzuschmeißen. Skilhagen will die Pilotanlage jetzt vor allem nutzen, um die neue Kraftwerksart rentabel zu machen: "Ich wünsche mir, dass wir soviel wie möglich von dieser Anlage lernen und hoffentlich in sieben, acht Jahren wirtschaftlich funktionierende Osmosekraftwerke betreiben können." Denn einen Vorteil hat das Osmosekraftwerk gegenüber Wind- und Sonnenkraftwerken: es ist unabhängig von der Witterung und kann das ganze Jahr über gleichmäßig Strom produzieren.

Autorin: Mabel Gundlach

Redaktion: Klaus Dartmann/Marlis Schaum

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