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Herzstück des Beschäftigungsbooms

Klaus Ulrich mit Agenturen
24. Oktober 2017

Mittelständische Unternehmen sind einer Studie zufolge als Arbeitgeber in Deutschland so bedeutend wie nie zuvor. Großunternehmen und der öffentliche Sektor haben dagegen erneut Stellen abgebaut.

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Deutschland Mittelstand F. Dick GmbH & Co. KG
Bild: picture-alliance/dpa

Laut dem Mittelstandspanel der staatlichen Förderbank KfW stieg die Zahl der Beschäftigten im Mittelstand im vergangenen Jahr um 4,6 Prozent auf den Rekord von 30,9 Millionen. Großunternehmen und öffentlicher Bereich bauten dagegen 432.000 Mitarbeiter ab.

Damit überschritt der Anteil der kleineren und mittleren Unternehmen an der Erwerbstätigkeit erstmals die 70-Prozent-Marke. Insgesamt gab es in Deutschland 44 Millionen Erwerbstätige. Gerechnet in Vollzeitjobs gab es im Mittelstand 2,7 Prozent mehr Stellen als im Jahr zuvor.

"Mittelstand in Hochform"

"Der Mittelstand zeigt sich 2016 in Hochform", heißt es dazu in der KfW-Studie. Dabei sei auch ein Wandel zu beobachten. "Die Entwicklung hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft geht auch am Mittelstand nicht vorbei", erläutert der Chefvolkswirt der KFW, Jörg Zeuner. Hauptträger des Beschäftigungsaufbaus der letzten Jahre seien ganz eindeutig Dienstleister. Allein drei Viertel aller seit 2010 entstandenen Arbeitsplätze im Mittelstand gingen auf ihr Konto. Insgesamt sei die Erwerbstätigenzahl bei den Dienstleistungen um 2,4 auf aktuell 9,9 Millionen Beschäftigte gestiegen. Mit einer weiteren Zunahme sei auch zukünftig zu rechnen. "Digitalisierung und eine starke Binnennachfrage begünstigen die Dienstleister", so Zeuner.

Auch die Investitionen im Dienstleistungssektor erreichten laut KfW-Studie ein Allzeithoch. Die Verschiebung weg vom Verarbeitenden Gewerbe hin zu mehr Dienstleistungen bremste allerdings den gesamten Produktivitätsfortschritt im Mittelstand.

Export schwächelt

Das Auslandsgeschäft trug lediglich mit einem kleinen Plus zum Wachstum bei. Zwar stiegen die Umsätze in Europa - insgesamt verlor der Mittelstand international aber an Boden, Grund war die sich hartnäckig haltende Absatzschwäche außerhalb Europas.

Ganz ungetrübt ist das Bild trotz aller Rekorde also nicht. Zwar investierten die Unternehmen, die sich verunsichert durch Finanzkrise und Euro-Schuldenkrise zeitweise zurückgehalten hatten, wieder mehr. Doch nach Einschätzung Zeuners sollten die Firmen angesichts der robusten Konjunktur mehr tun. "Auch die Politik könnte Anreize für Investitionen setzen", sagte der Ökonom.

Das Mittelstandspanel führt die KfW seit dem Jahr 2003 regelmäßig als schriftliche Befragung der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland mit einem Umsatz von bis zu 500 Millionen Euro im Jahr durch. An der aktuellen Auswertung beteiligten sich 11043 Firmen.