1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Studie zeigt Mangel an Integrationsbereitschaft auf

1. März 2012

Fast ein Viertel aller jungen ausländischen Muslime in Deutschland ist angeblich nicht an Integration interessiert. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die im Auftrag des Bundesinnenministeriums erstellt wurde.

https://p.dw.com/p/14CEl
Jugendliche Gemeindemitglieder und Besucher in einer Moschee (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

24 Prozent der nichtdeutschen Muslime im Alter von 14 bis 32 Jahren könnten als streng religiös, "mit starken Abneigungen gegenüber dem Westen, tendenzieller Gewaltakzeptanz und ohne Integrationstendenz" bezeichnet werden, heißt es in der Untersuchung. Bei den Muslimen mit deutscher Staatsangehörigkeit liege der Anteil bei 15 Prozent.

"Gruppenbezogene Diskriminierung"

Als Ursachen für die Radikalisierungstendenzen bei jungen Muslimen in Deutschland nennt die Studie vor allem das Ausmaß der "traditionellen Religiosität" in einigen Zuwandererfamilien, die prägende Wirkung "autoritärer Einstellungen" und die Wahrnehmung beziehungsweise das Erleben von "gruppenbezogener Diskriminierung" in Deutschland.

Für die vom Bundesinnenministerium in Auftrag gegebene Studie "Lebenswelten junger Muslime in Deutschland" wurden von Februar 2009 bis Juni 2011 Familieninterviews geführt sowie 700 junge deutsche und nichtdeutsche Muslime telefonisch befragt. Zudem wurden Hunderte Fernsehbeiträge aus Nachrichtensendungen analysiert.

SPD spricht von "Populismus"

Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Aydan Özoguz kritisierte die Studie des Innenministeriums: Offenbar gehe es hier um die Absicht, "ganze Religionsgemeinschaften dem Populismus preiszugeben", meinte Özoguz.

Zum Islam bekennen sich in Deutschland nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge schätzungsweise vier Millionen Menschen. Knapp die Hälfte von ihnen hat die deutsche Staatsbürgerschaft.

wa/fw (dpa, afp, dapd, kna)