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Studien zu Sex und Terror

20. April 2003
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Die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Moslems haben vielen Bewohnern des indischen Bundesstaats Gujarat die Freude am Sex verdorben. Während der mehrwöchigen Unruhen im vergangenen Frühjahr, bei denen rund zweitausend Menschen starben, seien mehr als drei Mal so viele Patienten mit sexuellen Störungen zu ihm gekommen als im Vergleichszeitraum davor, sagte der Sexualforscher Paras Shah in Ahmedabad. Die Patienten hätten sich ängstlich oder niedergeschlagen gefühlt und über Erektionsstörungen und Orgasmusprobleme geklagt. Anschließende Untersuchungen hätten ergeben, dass die männlichen Patienten nach den Unruhen im Durchschnitt nicht einmal mehr die Hälfte des Geschlechtshormons Testosteron bildeten wie in "normalen" Zeiten.

In den USA war nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 eine gegensätzliche Entwicklung registriert worden: In der Folge der Anschläge kam es zu einem regelrechten Baby-Boom. Zwischen Indien und den Vereinigten Staaten gebe es "große kulturelle Unterschiede", weshalb die Bevölkerung auch ganz anders auf Katastrophen reagiere, begründete Sexualforscher Shah das Ergebnis seiner Studie, die unter dem Titel "Die Wirkung größerer Umbrüche in der Gesellschaft auf die Sexualität" veröffentlicht wurde. Auslöser der Unruhen in Gujarat war ein Angriff von Moslems auf einen Zug mit Hindu-Pilgern, bei dem 58 Menschen ums Leben kamen.