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Stunde der Wahrheit für Opel

20. Mai 2009

Der Bieterwettbewerb um Opel ist in die entscheidende Phase getreten. Bis Mittwochabend müssen Interessenten ihre Konzepte vorgelegt haben. Die Finanzierung scheint jedenfalls vorerst gesichert.

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Opel-Logo vor Kanzleramt (Fotomontage: DW)
Bild: AP

Bei der Bundesregierung seien bereits drei Angebote potenzieller Investoren für einen Einstieg beim angeschlagenen Autobauer Opel eingegangen, teilte ein Sprecher des Mutterkonzerns General Motors (GM) mit. Namen wollte er jedoch nicht nennen.

Als aussichtsreichste Interessenten gelten der italienische Fiat-Konzern und der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna. Zuletzt hatte auch US-Finanzinvestor Ripplewood Interesse an Opel bekundet.

Am Vormittag kamen Bundeskanzlerin Angela Merkel, Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier, Finanzminister Peer Steinbrück und Arbeitsminister Olaf Scholz zusammen, um über die Zukunft von Opel zu beraten. Es sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es nach dem Treffen im Kanzleramt. Erklärtes Ziel der Regierung ist der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze bei dem Traditionsunternehmen, das sich von GM lösen will.

Finanzierung bis auf weiteres sichergestellt

Logos der Autohersteller Fiat und Opel (Foto: AP)
Wer macht das Rennen: Fiat...Bild: AP

Eine wichtige Hürde hatten Vertreter von Regierung und Banken schon am Dienstagabend aus dem Weg geräumt: Die Finanzierung des Autoherstellers ist gesichert. Es habe "gute Fortschritte" gegeben, weitere Schritte seien verabredet worden, teilte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm mit. Konkret ging es um eine Zwischenfinanzierung für Opel, über die nach Worten des Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank, Matthias Kollatz-Ahnen, eine Einigung erzielt wurde.

Offiziell gibt es noch keine Stellungnahme zum Umfang dieser so genannten "Brückenfinanzierung". Aus Kreisen der Teilnehmer wurde aber ein Betrag von 1,5 Milliarden Euro genannt, den Opel als staatlich verbürgten Kredit erhalten soll. Die Finanzierung ist Teil eines Treuhandmodells, über das mit staatlicher Unterstützung die Übernahme des Autobauers durch einen privaten Investor ermöglicht werden soll.

Zwischenfinanzierung soll Brücke bauen

Das Modell sieht vor, dass ein unabhängiger Treuhänder die Anteile an dem europäischen Teil des ums Überleben kämpfenden US-Autobauers General Motors übernimmt; Opel ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Pakets. Damit das herausgelöste Unternehmen weiter arbeiten kann, soll es einen Kredit bekommen. Dieser soll von einer Gruppe von Banken vergeben werden, als Bürge tritt der Staat auf. Mit dem Konstrukt soll verhindert werden, dass staatlich garantierte Gelder an die Opel-Mutter in die Vereinigten Staaten fließen.

Wie es nach dem Treffen am Dienstagabend hieß, teilen sich der Bund und die Länder mit Opel-Standorten die Bürgschaft je zur Hälfte. In welchem Umfang sich die vier Opel-Länder Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen beteiligen, soll sich nach der Zahl der Opel-Arbeitsplätze in den jeweiligen Ländern bemessen.

Logos von Opel und Magna (Fotomontage: DW)
...oder doch eher Magna?

Letztes Wort bei US-Regierung und GM

Die Entscheidung über das Treuhandmodell müssen letztlich aber die US-Regierung und der Opel-Mutterkonzern General Motors treffen. Von beiden Seiten gibt es nach Worten von Finanzminister Peer Steinbrück bisher keine eindeutigen Signale. Eine Delegation mit Vertretern des Kanzleramts sowie des Wirtschafts- und Finanzministeriums reist deswegen voraussichtlich am Wochenende nach Washington.

Ohnehin gibt es für die Umsetzung des Treuhandmodells eine entscheidende Bedingung der Bundesregierung: Der potenzielle Investor muss ein Konzept vorlegen, dass die Aussicht auf eine erfolgreiche Umsetzung bietet. Ob einer der bisherigen Interessenten diese Bedingung erfüllt und wer letztlich den Zuschlag bekommen könnte, war selbst Stunden vor Fristablauf noch nicht absehbar. (wa/fw/mm/rtr/dpa/ap/afp)

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