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Suchtbekämpfung durch Aufklärung

Marion Linnenbrink15. Februar 2012

Millionen Menschen in Deutschland konsumieren regelmäßig Tabak, Alkohol und andere Drogen und gefährden damit ihr Leben. Nun hat das Bundeskabinett eine neue Strategie verabschiedet mit dem Schwerpunkt auf Aufklärung.

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Mechthild Dyckmans, Drogenbeauftragte der Bundesregierung (Foto: dapd)
Bild: dapd

"Es ist unser Ziel, dass Suchterkrankungen möglichst erst gar nicht entstehen", sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans bei der Vorstellung der neuen Strategie. Daher sei es wichtig, "besonders Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene frühzeitig mit präventiven Maßnahmen zu erreichen, vor allem in der Schule und in der Ausbildungsstätte."

Konkret soll Eltern geholfen werden, mit dem Alkoholkonsum von Jugendlichen umzugehen. Erst Ende Oktober 2011 war die Förderung eines Modellprojekts zur Beratung betroffener Eltern ausgelaufen.

Aufklärungsprojekte der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sollen ausgebaut, Projekte in den Betrieben zur Alkoholprävention sollen verstärkt werden. In den Gesundheitsberufen soll es mehr Aus- und Fortbildung zum Nichtrauchen geben. Die ärztliche Behandlung zur Tabakentwöhnung schwerkranker Raucher soll verbessert werden.

Rückläufige Zahlen – aber das reicht nicht

Eine jüngste Erhebung der BZgA hatte zwar ergeben, dass immer weniger Jugendliche trinken, rauchen und kiffen. Der Anteil derer, die regelmäßig Alkohol konsumieren ist bei den 12 bis 17-Jährigen aber mit gut 14 Prozent immer noch hoch. Und bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren ist das sogenannte Komasaufen im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Stark rückläufig ist auch die Zahl der Raucher, bei den Jugendlichen deutlicher als bei den jungen Erwachsenen. Dennoch sterben in Deutschland jährlich mindestens 73.000 Menschen durch Drogenkonsum.

Ein Jugendlicher sitzt hinter Flaschen mit Alkohol (Foto: dpa)
Komasaufen wieder auf em VormarschBild: picture-alliance/dpa

Wie Dyckmans weiter mitteilte, soll das Problem des Medikamentenmissbrauchs aufgearbeitet werden. Gegen Glücksspielsucht setze die Regierung mehr auf Spieler- und Jugendschutz sowie auf Vorbeugung. Zur Onlinesucht sollen Daten erhoben und die Medienkompetenz bei Jugendlichen gestärkt werden. Gegen illegale Drogen sollen Partygänger gezielt angesprochen werden.

Die neue Strategie ersetzt einen Aktionsplan aus dem Jahr 2003, der vor allem ein Eindämmen des Rauchens und eine Senkung des Alkoholkonsums pro Kopf im Blick hatte. Experten fordern dagegen seit langem verstärkte Kontrollen und Sanktionen, wenn Händler Jugendlichen Alkohol verkaufen. Auch ein verstärkter Einsatz von jugendlichen Testkäufern sowie zeitlich begrenzte Verkaufsverbote sind in der Diskussion. Im Gespräch sind zudem Einschränkungen bei der Werbung und höhere Steuern.

gmf/li (dpa/afp)