Sudans Präsident bleibt im Amt
27. April 2010Nach Angaben eines Anführers der arabischstämmigen Volksgruppe Rizeigat ereigneten sich die Zusammenstöße bereits am Freitag (23.04.2010) an der Grenze zwischen dem Südsudan und der westsudanesischen Krisenregion Darfur. Bei den Opfern handele es sich um Angehörige seiner Volksgruppe. Mitglieder der Rizeigat warfen der SPLM, dem militanten Arm der südsudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA) vor, etwa 200 Kilometer südlich der Stadt Matariq in Süd-Darfur auf darfurisches Gebiet vorgestoßen zu sein.
Streben nach Unabhängigkeit
Ein SPLA-Sprecher bestritt den Vorwurf und sagte, die Südsudanesen seien auf ihrem Gelände in der Region Bahr-el-Ghazal angegriffen worden. Die einstige Rebellenbewegung beherrscht den überwiegend von Christen bewohnten Süden des Sudans. Sie schloss im Jahr 2005 nach mehr als 20 Jahren Bürgerkrieg ein Friedensabkommen mit der muslimischen Regierung in der Hauptstadt Khartoum ab. Für nächstes Jahr ist eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit des Südsudan geplant.
Angespannte Lage
Im Sudan kommt es immer wieder zu blutigen Konflikten um Weideland und Wasser, die durch ethnische Gegensätze und religiöse Unterschiede noch geschürt werden. Die Lage im flächenmäßig größten Land Afrikas war in den letzten Wochen zusätzlich durch das Warten auf das Ergebnis der ersten Parlaments- und Präsidentschaftswahl seit 24 Jahren angespannt. Die Wahlergebnisse sollten bereits in der vergangenen Woche bekannt gegeben werden. Doch erst am Montag (26.04.2010) verkündete die staatliche Wahlkommission das endgültige Ergebnis.
Al-Baschir bleibt Präsident
Wie bereits zu erwarten war, hat der amtierende sudanesische Präsident Omal al-Baschir die Präsidentenwahl gewonnen. Er erhielt nach Angaben der Wahlkommission rund 68 Prozent der Stimmen. Die Wahlen waren schon vor Beginn von Boykottaufrufen wichtiger Oppositionsparteien und von Manipulationsvorwürfen überschattet worden. Vom 11. bis zum 15. April 2010 waren 16 Millionen Sudanesen aufgerufen gewesen sich an der Abstimmung zu beteiligen. Mit Baschir bleibt nun ein Mann im Amt, gegen den ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag vorliegt. Ihm werden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen.
Autorin: Katrin Ogunsade (rtr, afp, dpa, epd, kna)
Redaktion: Christine Harjes