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Super-Flieger bleibt am Boden

17. Januar 2013

Als revolutionär fortschrittlich wurde er gefeiert - jetzt folgt beim "Dreamliner" des US-Konzerns Boeing eine Panne der anderen. Das Prestige-Flugzeug darf weltweit wegen Brandgefahr vorerst nicht mehr abheben.

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Weltweit ziehen Luftfahrtbehörden Konsequenzen aus der Pannenserie. In Japan darf der "Dreamliner" momentan nicht starten, in den USA bleibt er nun ebenfalls vorerst am Boden: Die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA zieht nach der jüngsten Pannenserie alle Flugzeugen des Typs Boeing 787 vorübergehend aus dem Verkehr. Sämtliche Maschinen müssten wegen der zuletzt mehrfach aufgetretenen Probleme mit den Bordbatterien systematisch überprüft werden, ordnete die Behörde an. Das Startverbot soll demnach gelten, bis alle Risiken ausgeräumt sind. Auch in Europa, Indien, Chile, Katar und Äthiopien muss der amerikanische Vorzeigeflieger vorerst am Boden bleiben. Betroffen in Europa ist allein die polnische LOT, die als einzige europäische Flugesellschaft zwei Dreamliner in ihrer Luftflotte hat. Boeing hat bislang 50 Dreamliner an Flugesellschaften ausgeliefert. Insgesamt liegen rund 800 Bestellungen für die jeweils etwa 200 Millionen Dollar teuren Flieger vor.

Brandgefahr durch Akkus

Als Grund nannte die FAA das Risiko eines Feuers durch die eingebauten Batterien. Direkt vorausgegangen war eine Notlandung eines "Dreamliners" in Japan, nachdem eine Batterie geschmort hatte. Die beiden japanischen Fluglinien All Nippon Airways und Japan Airlines hatten daraufhin für zwei Tage alle Flüge mit dem Langstreckenjet gestrichen. In der Vorwoche hatte bereits eine Batterie eines am Boden stehenden "Dreamliners" in Boston gebrannt.

Bislang hat Boeing 50 "Dreamliner" ausgeliefert, die Hälfte davon ging nach Japan. In den USA fliegt derzeit nur United Airlines (Artikelbild) das Modell und ist entsprechend von der FAA-Anordnung betroffen. Die sechs Maschinen dürften erst dann wieder abheben, wenn die Fluggesellschaft gegenüber der Luftfahrtbehörde nachgewiesen habe, dass die Batterien sicher seien, erklärte die FAA.

Debakel für Boeing: Dreamliner mit Startverbot

Nachteile moderner Technik

Die FAA will nun mit Boeing und den Fluggesellschaften zusammenarbeiten, um schnellstmöglich eine Lösung für das Batterieproblem zu finden. Das könnte jedoch schwierig werden: Das hochmoderne Flugzeug ist mehr als ältere Modelle auf Strom angewiesen. Viele hydraulische Systeme wurden aus Gewichtsgründen durch elektrische Computersteuerungen ersetzt. Bei den Batterien handelt es sich nach FAA-Angaben um Lithium-Ionen-Akkus. Dieser Typ wird auch in Handys, Digitalkameras oder Notebooks eingesetzt, weil er auf kleinen Raum viel Strom speichern und lange halten kann. Jedoch gab es auch bei diesen Elektronikgeräten immer wieder Fälle brennender oder schmorender Batterien. Was bei anderen elektronischen Geräten undramatisch ist, kann im Flugzeug lebensgefährlich werden.

Die FAA erklärte, andere Flugaufsichtsbehörden weltweit zu informieren, damit auch diese Maßnahmen ergreifen könnten. US-Experten sind zudem bereits unterwegs nach Japan, um den dortigen Pannenflieger unter die Lupe zu nehmen. In Deutschland betreibt bislang keine Fluggesellschaft den "Dreamliner". Air Berlin hat jedoch 15 Stück bestellt. Tui Travel will 13 Maschinen abnehmen.Die Aktie des Airbus-Rivalen fiel nachbörslich durch die schlechten Nachrichten um weitere zwei Prozent.

gb/wa/qu (dpa, afp, rtr)