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SuSE + Novell = Erfolg?

Oliver Heidrich25. November 2003

Netzwerkspezialist Novell kauft den international führenden deutschen Linux-Software-Anbieter SuSE auf: Mit vereinten Kräften will man dem Marktführer Microsoft trotzen.

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Der Erfinder des freien Betriebssystems Linux: Linus TorvaldsBild: AP

Der auf Netzwerke spezialisierte US-Konzern Novell übernimmt die Nürnberger Softwareschmiede und Linux-Firma SuSE: Beide Unternehmen teilten am Dienstag, dem 4. November 2003 mit, dass die Transaktion bis Ende Januar kommenden Jahres abgeschlossen sein soll. Novell lässt sich die Nürnberger Software-Schmiede, die bislang nicht börsennotiert ist, 210 Millionen Dollar kosten. So weit die nüchternen Fakten. Was bedeutet die Übernahme für beide Unternehmen?

David Linux gegen Goliath Microsoft

Linux ist zu Beginn der 1990er Jahre von einem jungen Finnen als öffentlich zugängliches Betriebssystem konzipiert worden. Seither entwickeln Enthusiasten in aller Welt das System weiter. Zugriff, Verteilung sowie Erweiterung sind aufgrund einer speziellen Lizenz kostenlos. Kein Wunder also, dass Microsoft-Chef Bill Gates in Linux eine große Bedrohung seiner Monopolstellung sieht. Um wirklich gefährlich zu werden, muss Linux aber noch einen wichtigen Schritt gehen: Software und Dienstleistungen, die auf das offene Betriebssystem zugeschnitten sind, müssen gebündelt werden, um profitabel sein zu können.

Wie stehen also die Chancen für Novell, mit dem Erzrivalen Microsoft in Konkurrenz zu treten? SuSE, einem der weltweit führenden Software-Anbieter für das offene Betriebssystem Linux, winken neue weltweite Vertriebsmöglichkeiten, wenn das Unternehmen bei Novell integriert wird - kein geringer Anreiz für eine Firma mit knapp 400 Mitarbeitern. Neben der Möglichkeit des deutschen Anbieters, auf den wichtigen US-amerikanischen Markt vorzustoßen, können beide Unternehmen vom technologischen Know-How des Partners profitieren.

Die Verantwortlichen auf beiden Seiten betonen, dass Personalabbau trotz Übernahme kein Thema sei. Die Finanzspritze von 50 Millionen Dollar in Vorzugsaktien, mit denen sich der Computerspezialist IBM beteiligt, belegt, dass der Wettstreit mit dem Rivalen Microsoft offensichtlich nicht ohne Aussicht ist. Prompt ist auch der Aktienkurs von Novell am Dienstag, dem 4. November 2003, an der New Yorker Börse um rund 40 Prozent in die Höhe geschnellt.

Wettstreit der Betriebssysteme

Software-Produkte von Novell, wie das Betriebssystem Netware, sind in den vergangenen Jahren hinter dem Branchenriesen Microsoft immer nur "zweiter Sieger" geblieben. Im Kauf von SuSE Linux sieht die Novell-Konzernspitze einen großen Schritt hin zu mehr Benutzerfreundlichkeit. Das anarchisch anmutende Linux-System macht es der Industrie nicht leicht, mit den Entwicklungen Schritt zu halten und einheitliche Softwarepakete zu entwickeln. Bei aller Kreativität und freien Verfügbarkeit fordert der Kunde verständliche Softwarekomponenten und Betriebssysteme. Der direkte Wettstreit mit Microsoft sowie anderen Linux-Anbietern wird zeigen, ob das neue Konzept von SuSE-Novell erfolgreich sein kann.