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Historischer Schritt

3. April 2008

In einem historischen Schritt haben griechische und türkische Zyprer den Grenzübergang in der Ledra-Straße in der geteilten Hauptstadt Nikosia wieder geöffnet. Damit wächst die Hoffnung auf eine Lösung der Zypernfrage.

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Griechische und türkische Zyprer am wieder geöffneten Grenzübergang Ledra StraßeBild: picture-alliance/ dpa

Unter großem Beifall haben griechische und türkische Zyprer den Grenzübergang in der Ledra-Straße der geteilten zyprischen Hauptstadt Nikosia wieder geöffnet. Als erste trafen sich Vertreter der Regierungen beider Seiten in der Mitte der Straße. Der griechische Zyprer Giorgos Iakovou sprach von einem historischen Moment und sagte, er hoffe, dass nun der Weg geebnet werde für eine Lösung der Zypernfrage. Der türkisch-zyprische Vertreter Özdil Nami fügte hinzu: "Eine neue Ära beginnt."

Nach einer kurzen Zeremonie strömten hunderte Menschen aus beiden Teilen der Stadt in die Pufferzone, ließen Ballons steigen und unterhielten sich. Die einst beliebte Einkaufsstraße verläuft durch das Zentrum der historischen Altstadt Nikosias. Der Grenzübergang gilt als Symbol der Teilung der Insel in einen griechischen und einen türkischen Teil. Er ist seit den schweren ethnischen Unruhen im Jahr 1963 geschlossen.

Ein weiterer Schritt zu mehr Vertrauen

Die slowenische EU-Ratspräsidentschaft würdigte die Öffnung als einen weiteren Schritt, Vertrauen zwischen dem griechischen und dem zyprischen Teil der Mittelmeerinsel aufzubauen. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier unterstrich, die Beseitigung der trennenden Mauer mitten im Herzen Nikosias sei auch über Zypern hinaus ein Schritt mit hoher Symbolkraft.

Die Führer der griechischen und der türkischen Volksgruppe, Dimitris Christofias und Mehmet Ali Talat, hatten als eine weitere vertrauensbildende Maßnahme vor wenigen Tagen beschlossen, den Übergang zwischen den beiden Teilen Zyperns zu öffnen und neue Gespräche zur Überwindung der Teilung der Mittelmeerinsel aufzunehmen.

Neuer Präsident Zypern Dimitris Christofias
Dimitris Christofias hat mit seiner Wahl eine neue Ära der Beziehungen eingeleitetBild: AP

Der Reformkommunist Christofias, der im Februar die Präsidentenwahl in Zypern gewonnen hat, ist auch bei den türkischen Zyprern populär und gilt als Hoffnungsträger für eine baldige Überwindung der Teilung. Während der Amtszeit seines Vorgängers Tassos Papadopoulos waren die Zyperngespräche ins Stocken geraten.

EU-Gesetze gelten nur im Süden

Das seit 1974 geteilte Zypern gehört seit 2004 zur Europäischen Union. Die EU-Richtlinien gelten allerdings nur im griechischen Süden der Inselrepublik. Im Norden liegt die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern.

Die Erwartungen auf beiden Seiten der Demarkationslinie für eine Lösung des Zypernfrage sind auf jeden Fall groß. Die türkischen Zyprer wollen endlich alle Vorteile des EU-Beitrittes der Inselrepublik genießen. Die griechischen Zyprer hoffen auf ein Ende der Besetzung des Nordteils der Insel durch türkische Truppen.

Weitere Informationen über Zypern

Vor der Öffnung des von den Bewohnern "Brandenburger Tor" genannten Übergangs mussten etliche Gebäude befestigt werden. Sie waren während der ethnischen Unruhen 1963 bis 1974 schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Die türkischen Truppen werden aus der rund 50 Meter breiten Pufferzone abgezogen. Die Bürger könne sich fortan ungehindert zwischen dem Norden und dem Süden der Stadt bewegen. (uh)