Syrien: Blogger verhaftet | Newsletter & Co. | DW | 14.11.2011
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Syrien: Blogger verhaftet

Seit dem 24. Oktober ist der syrische Blogger Hussein Ghrer in Haft. Er hatte sich seit Monaten kritisch über das Regime in Damaskus geäußert. Im Mai 2011 hatte er am Young Media Summit der DW-AKADEMIE teilgenommen.

Seit Ende Oktober in Haft: Der syrische Blogger Hussein Ghrer.

Seit Ende Oktober in Haft: Der syrische Blogger Hussein Ghrer.

„An die Leute vom Geheimdienst und von der Staatssicherheit sei folgende Bemerkung erlaubt: Wenn euch meine Worte nicht gefallen und ihr mich verhaften wollt, braucht ihr mir nur eine Nachricht zu senden, und ich werde euch meine vollständige Adresse zukommen lassen. Dann kann der Dialog ganz nach eurer Vorstellung weiterlaufen.“ Mit diesen Sätzen endet der letzte Eintrag im Blog von Hussein Ghrer. Ein gutes Vierteljahr später, seit dem 24. Oktober, verschwand er zunächst spurlos.

Der 32-jährige IT-Ingenieur hatte bereits 2007 begonnen, sich im Internet zu engagieren, 2008 startete er sein Blog (ghrer.net). Darin schrieb er kritisch vor allem über die politische und soziale Situation in Syrien. Im Mai dieses Jahres nahm Ghrer am Young Media Summit (YMS) der DW-AKADEMIE in Kairo teil. Zu der Konferenz über „Neue Medien und Reform in der arabischen Welt“ waren prominente Blogger aus acht arabischen Ländern und Deutschland eingeladen.

„Hussein Ghrer forderte Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit und demokratische Reformen in Syrien“, so Jens-Uwe Rahe, Projektmanager des YMS. „Er tat dies in einem moderaten, konstruktiven Ton. Wenn er Angst vor Repressalien hatte, so zeigte er sie nicht – nur seine Familie wollte er schützen.“ Die meisten Blogger in Syrien veröffentlichen unter Pseudonym. Ghrer nicht. „Er ist sich der Gefahr bewusst gewesen“, schreibt Christoph Sydow, deutscher Blogger, der ebenfalls am YMS in Kairo teilgenommen hatte und in seinem Blog über die Verhaftung von Hussein Ghrer berichtet. Nachdem Ghrer mehrere Tage vermisst wurde, hat seine Frau mittlerweile Kontakt zu ihm. In einer Mail an die DW-AKADEMIE schreibt sie: „Es geht Hussein den Umständen entsprechend gut. Man hat uns versprochen, dass er bald freikommt.“

Der nationale und internationale Druck auf den syrischen Machthaber Assad nimmt zu. Doch nach wie vor geht das Regime in Damaskus mit aller Härte gegen Kritiker vor. Nach Einschätzungen der Vereinten Nationen starben in Syrien seit Beginn der Unruhen mehr als 3.500 Demonstranten. Unabhängige Berichterstattung gibt es nicht – das Land ist derzeit für ausländische Journalisten weitestgehend abgeriegelt.

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