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Syrien darbt

23. August 2012

Der Bürgerkrieg in Syrien bringt immer mehr Menschen in Not. Mindestens 1,2 Millionen Menschen sind Vertriebene im eigenen Land. UN und EU schlagen Alarm.

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Zerstörte Moschee in der syrischen Stadt Azaz (Foto: dapd)
Bild: dapd

Über 2,5 Millionen Menschen in Syrien bräuchten sofortige dringende Hilfe. Es fehle ihnen mitten im Bürgerkrieg an Allem: Nahrung, Wasser, Unterkunft oder Medikamente. Die Nothilfe-Koordinatorin der Vereinten Nationen, Valerie Amos, rief die internationale Gemeinschaft zu mehr finanzieller Hilfe auf. Die UN hätten Probleme zu den notleidenden Menschen durchzukommen, vor allem in den Kampfgebieten, sagte Amos nach einem Besuch in Syrien. "Aber auch die Finanzierung behindert uns", klagte sie in New York über fehlende Gelder für die Hilfsorganisationen.

Sorgen macht sich Amos auch um die Kinder: für tausende Kinder werde es mit Beginn des neuen Schuljahres im September zu Unterrichtsausfällen kommen, sollte es bis dahin keine Lösung für die Unterbringung der Vertriebenen geben. Viele von ihnen hausen derzeit mehr schlecht als recht in Schulen.

Hilfe für Syrien und die Nachbarländer angemahnt

Die für humanitäre Hilfe zuständige EU-Kommissarin Kristalina Georgiewa schlug vor, die Konfliktparteien zu Kampfpausen von ein oder zwei Stunden zu bewegen, um die notleidende Zivilbevölkerung und Verletzte versorgen zu können. Das sei bedauerlicherweise noch nicht geschehen, sage Georgiewa in Brüssel. Die EU-Kommissarin verwies zudem auf die steigende Zahl von Flüchtlingen im Libanon, in Jordanien und der Türkei. "Hilfe innerhalb Syriens ist wichtig für jene, die im Konflikt gefangen sind, aber sie ist auch wichtig, um Auswirkungen auf die Nachbarländer zu reduzieren", sagte sie.

Syrische Flüchtlinge an der Grenze zur Türkei (Foto: afp)
Es werden immer mehr: syrische Flüchtlinge an der Grenze zur TürkeiBild: PHIL MOORE/AFP/GettyImages

China kündigte unterdessen an, umgerechnet 3,7 Millionen Euro zur Unterstützung syrischer Flüchtlinge in Jordanien und im Libanon zur Verfügung zu stellen. Die Hilfe solle "die freundschaftlichen Gefühle der chinesischen zur syrischen Bevölkerung belegen", zitiert die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua das Außenministerium in Peking. Zusammen mit Russland hat die Volksrepublik als Vetomacht im UN-Sicherheitsrat mehrfach Resolutionen zur Verurteilung des Regimes von Präsident Baschar al-Assad blockiert.

Staatengemeinschaft weiter zerstritten

Derweil geht die politische Auseinandersetzung um den "richtigen" Kurs gegenüber dem Assad-Regime weiter. Frankreichs Präsident François Hollande bekräftigte die Notwendigkeit für einen politischen Übergang in Syrien. Ein solcher Prozess schließe den Abgang Assads ein, sagte Hollande in einem Telefongespräch mit dem britischen Premierminister David Cameron laut einer Mitteilung des Elysée-Palasts. Cameron seinerseits warnte wie schon zuvor US-Präsident Barack Obama Syrien vor dem Einsatz von Chemiewaffen. Ein solcher Schritt wäre vollkommen inakzeptabel, teilte Camerons Büro mit. Cameron kündigte zudem an, London, Washington und Paris würden die gegen Assad kämpfende Opposition weiter unterstützen.

UN fordert mehr humanitäre Hilfe für Syrien

Russland dagegen erneuerte seine Vorwürfe gegen Europa und die USA. Der Westen stifte die syrische Opposition zum bewaffneten Kampf gegen die Regierung an, sagte Außenminister Sergej Lawrow in Moskau. Die heuchlerische Haltung Europas und der USA helfe in keiner Weise, den blutigen Konflikt zu beenden. Der Westen habe nichts getan, um die Gegner Assads zu einem Dialog mit der Regierung zu bewegen. Russland unterstützt das Assad-Regime trotz des Bürgerkriegs weiterhin mit Waffen. Moskau begründet das mit bestehenden Verträgen.

Am Freitag wird der neue Syrienvermittler von UN und Arabischer Liga, Lakhdar Brahimi, zu Gesprächen am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York erwartet. Brahimi werde sich mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und anderen "hochrangigen" Offiziellen treffen, sagte ein UN-Sprecher.

gmf/kle (afp, dapd, dpa)