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Syrische Pressestimmen zum Mehlis-Report

26. Oktober 2005

Der Druck auf Syrien wegen seiner mutmaßlichen Verwicklung im Hariri-Mord wächst. Wie kommentieren syrische Medien die Vorwürfe? Hier einige Beispiele.

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Der Chefredakteur der regierungsnahen Zeitung "Al Thawara", Fayez El Sayegh, kommentiert den Mehlis-Bericht unter dem Titel "Die wahre Verfälschung":

"Syrien ist nach der Vorlage des Mehlis-Berichtes die Zielscheibe politischer und nicht wirklich juristischer Angriffe geworden. Die Anstrengungen, den wahren Täter zu finden, gehen nicht in die richtige Richtung, sondern es werden pauschale Beschuldigungen aufgestellt, um politische Ziele der USA und Israel zu verwirklichen.

Eine erste Lesung des Berichtes zeigt, dass in dem Bericht die politischen Positionen zahlreicher libanesischer Politiker und Journalisten sowie Syrien feindlich gesinnter Webseiten und Zeitungen Eingang gefunden haben. Diese Behauptungen sind unmittelbar nach dem Verbrechen gegen Hariri mehrmals wiederholt worden. Diese feindlichen und hinterhältigen Vorwürfe überzeugen keinen einzigen arabischen Präsidenten und Bürger, und sie sollten auch den Sicherheitsrat nicht aus der Spur bringen."

Der Chefredakteur der "Albaath Zeitung", der offiziellen Zeitung der Regierungspartei, schreibt:

"Es gibt eine rote Linie, die nicht überschritten werden darf, die Stabilität und die Sicherheit des Landes dürfen nicht beschädigt werden: Keiner wird nur im Traum darauf verzichten. Dafür musste das Volk in den Jahrzehnten vieles opfern. Die Syrer wissen ganz genau, dass ihr Land politisch ein Ziel feindlicher Angriffe geworden ist. Die Standhaftigkeit des Landes soll zugunsten des Feindes gebrochen werden.

Nach der Besetzung des Irak wurde der internationalen Gemeinschaft klar, wie wichtig Syrien für die Stabilität der Gesamtregion und wie wichtig die Rolle Syriens sowohl auf regionaler als auch auf internationaler Ebene ist. Damaskus war während und nach dem Irak-Krieg der Kommunikationsknotenpunkt für alle Staaten und Regierungen der Welt."

Die syrische Presseagentur SANA hebt die Reaktionen im Volk auf den Mehlis-Bericht hervor:

In den Berichten der Agentur werden Uni-Dozenten, Rechtsanwälte, Ärzte und Studenten mit der übereinstimmenden Meinung zitiert, dass der Mehlis-Report politisiert sei. Es gebe keine juristisch fundierten Beweise. Stattdessen seien pauschale und unglaubwürdige Vorwurfe erhoben worden mit dem Ziel Syrien zu bestrafen. Die zitierten Zeugen seien zudem unglaubwürdig und für ihre Aussagen geschmiert worden.

Zusammengestellt von Naser Shrouf (stl)