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Rebellen entführen UN-Soldaten

7. Mai 2013

Syrische Rebellen haben in der Nähe der israelisch besetzten Golan-Höhen vier UN-Friedenssoldaten in ihre Gewalt gebracht. Der israelische Verteidigungsminister rechtfertigt die jüngsten Luftangriffe.

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Sützpunkt der UN-Friedenstruppe auf den Golanhöhen( Foto: AFP/Getty Images)
Syrien Golanhöhen Entführung UN-SoldatenBild: AHMAD GHARABLI/AFP/Getty Images

Die von den Philippinen kommenden Blauhelm-Soldaten seien während einer Patrouille nahe der Ortschaft Al-Dschamlah in der Waffenstillstandszone zwischen Syrien und Israel verschleppt worden, teilte die Sprecherin der UN-Friedenseinsätze, Josephine Guerrero, mit. Die Vereinten Nationen bemühten sich um ihre Freilassung. Die Rebellengruppe "Jarmuk-Märtyrerbrigaden" erklärten, die UN-Beobachter würden zu ihrer eigenen Sicherheit festgehalten. Zuvor habe es Kämpfe an der Waffenstillstandslinie zwischen Syrien und Israel gegeben.

Bereits im März hatten die "Märtyrer-Brigaden" 21 philippinische Blauhelme verschleppt. Die Soldaten waren wieder freigekommen, nachdem mehrere Kommandeure der aufständischen Kämpfer gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad die Entführung verurteilt hatten.

Erleichterung über Blauhelmefreilassung

Die rund tausend Blauhelmsoldaten der UN-Beobachtermission UNDOF, die seit 1974 die Waffenstillstandlinie auf den Golanhöhen überwachen, tragen nur leichte Waffen. Nach dem Vorfall im März schickten die Vereinten Nationen zusätzliche gepanzerte Transporter, Krankenwagen und andere Ausrüstung. Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 einen Teil der syrischen Golanhöhen besetzt.

Unabhängig von der Entführung hat sich die Lage an der Grenze zwischen Israel und Syrien nach den Luftangriffen auf Ziele in Damaskus wieder etwas entspannt. Zwar schlugen mehrere aus Syrien abgefeuerte Mörsergranaten auf den Golanhöhen ein, aber Israel geht davon aus, dass der Beschuss nicht in Verbindung mit den israelischen Luftangriffen in Syrien vom Wochenende steht. Bei der Explosion der Granaten habe es keinerlei Schäden gegeben, sagte eine israelische Armeesprecherin. Eine Sperre des Luftraums für zivile Flugzeuge wurde wieder aufgehoben. Die Maßnahme war am Sonntag aus Furcht vor Vergeltung durch Syrien verhängt worden.

Der israelische Verteidigungsminister Mosche Jaalon äußerte sich erstmals seit dem Luftangriff zur Lage in dem nördlichen Nachbarland. "Wir mischen uns nicht in den Bürgerkrieg in Syrien ein, aber wir haben rote Linien gezogen", sagte Jaalon nach Angaben der Nachrichtenseite "ynet". Er beziehe sich dabei auf die Lieferung von Waffen an Terrororganisationen und die Verletzung der israelischen Souveränität entlang der Grenze, sagte Jaalon. "In all diesen Fällen werden wir aktiv werden und die Sicherheit Israels verteidigen."

Israel-Syrien: Angst vor Flächenbrand

Nach übereinstimmenden Medienberichten zielten die israelischen Angriffe auf Waffendepots in der Nähe von Damaskus, in denen angeblich für die Hisbollah-Miliz im Libanon bestimmte Raketen lagerten.

Scharfe Kritik an den israelischen Luftschlägen übte derweil der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Der Angriff sei völlig inakzeptabel, sagte er im Parlament in Ankara. "Es gibt keine vernünftige Erklärung, keine Ausrede, die diesen Einsatz rechtfertigen kann." Israel habe Assad eine Gelegenheit geliefert, den Völkermord in Banias zu vertuschen. In dem syrischen Küstenort töteten Regierungstruppen nach Angaben von Assad-Gegnern am Wochenende mindestens 62 Menschen.

wl/rb (dpa, afp, rtr)