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Syrischer Rebellenchef bei Luftangriff getötet

25. Dezember 2015

Der radikal-islamische Sahran Allusch starb bei einem Angriff nahe der Hauptstadt Damaskus. Seine Miliz hatte erst vor zwei Wochen am Einigungstreffen der syrischen Opposition in Saudi-Arabien teilgenommen.

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Der Chef der syrischen Rebellen-Miliz Dschaisch al-Islam, Sahran Allusch (Foto: Getty Images/AFP/ABD DOUMANY)
Bild: Getty Images/AFP/ABD DOUMANY

Einer der wichtigsten Anführer radikal-islamischer Rebellen in Syrien ist getötet worden. Sahran Allusch (Foto), Chef der Miliz Dschaisch al-Islam, sei bei einem russischen Luftangriff in der Nähe von Damaskus ums Leben gekommen, meldeten die Nachrichtenseite "Orient News" und andere Oppositionsmedien. Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte den Tod des 44-Jährigen. Demnach bombardierten Flugzeuge östlich von Damaskus ein Führungstreffen der bewaffneten Gruppe. Neben Allusch seien noch fünf weitere Anführer getötet worden, erklärten die Menschenrechtsbeobachter.

Das staatliche syrische Fernsehen vermeldete ebenfalls den Tod Alluschs durch einen Luftangriff, ohne zu sagen, ob es sich um einen syrischen oder einen russischen Luftangriff handelte. Allusch verbrachte mindestens zwei Jahre in syrischen Gefängnissen, bevor er im Juni 2011 im Rahmen einer Generalamnestie freikam.

Die Miliz Dschaisch al-Islam ("Armee des Islam") gehört zu den mächtigsten Rebellengruppen im syrischen Bürgerkrieg. Sie ist vor allem in den Gebieten östlich von Damaskus stark. Die Gruppe nahm in diesem Monat auch an der Einigungskonferenz der syrischen Opposition in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad teil, die Verhandlungen mit dem Regime vorbereitete.

Einzigartiges Abkommen zwischen Assad-Regime und IS

Die Beobachtungsstelle berichtete zudem von einem bisher einzigartigen Abkommen zwischen dem syrischen Regime und der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Es ermögliche Hunderten IS-Anhängern und anderen Extremisten den Abzug aus dem Süden von Damaskus. Die von den Vereinten Nationen vermittelte Einigung sehe vor, dass die Kämpfer und ihre Familien Viertel am Rand der Hauptstadt verlassen könnten, heißt es weiter. Es sei das erste Mal, dass sich das Regime von Machthaber Baschar al-Assad und die Terrormiliz auf ein Abkommen geeinigt hätten.

Die Assad nahestehende libanesische Nachrichtenseite Al-Mayadeen meldete, insgesamt würden mehr als 3500 Bewaffnete und Zivilisten abziehen. Darunter seien auch Kämpfer der Nusra-Front, des syrischen Ablegers des Terrornetzwerkes Al-Kaida. Die Extremisten werden laut den Menschenrechtsbeobachtern mit Bussen in Gebiete unter ihrer Kontrolle gebracht, unter anderem in die IS-Hochburg Al-Rakka. Sie hätten zugestimmt, vorher Waffen und Militärfahrzeuge zu zerstören. Das Abkommen solle die IS-Präsenz in Damaskus beenden, so die Beobachtungsstelle. Die Extremisten hatten von den Stadtvierteln Al-Hadschar al-Aswad und Al-Kadam aus das benachbarte palästinensische Flüchtlingslager Jarmuk angegriffen.

sti/jj (afp, dpa, rtr)