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Systematische Vergewaltigungen in Simbabwe

11. Dezember 2009

Anhänger des simbabwischen Präsidenten Robert Mugabe sollen im Wahlkampf 2008 systematisch Anhängerinnen der Opposition vergewaltigt haben. Das geht aus einem Bericht der Organisation "Welt ohne AIDS" hervor.

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Vergewaltigungsopfer (Foto: dpa)
Opfer männlicher GewaltBild: picture-alliance/dpa

Die AIDS-Hilfe-Organisation listete in einem am Freitag (11.12.2009) in Johannesburg veröffentlichten Bericht insgesamt 380 Sexualverbrechen auf, die Mugabes Partei Zanu-PF angelastet werden. Die Zanu-PF habe eine Vergewaltigungskampagne organisiert, um ganze Gemeinden zu terrorisieren und zu destabilisieren, sagte Paula Donovan die Co-Direktorin der Organisation. "Die Taktik war erfolgreich: Mugabe ist weiter Präsident".

Jagd aud Oppositionelle in Simbabwe (Foto: AP)
Anhänger Mugabes machen Jagd auf OppositionelleBild: AP

Untersuchung gefordert

Der 64 Seiten umfassende Bericht stützt sich auf die Aussagen von Überlebenden und Zeugen. Die Organisation forderte eine Untersuchung der Vergewaltigungsvorwürfe durch ein internationales Strafgericht. Die Länder im südlichen Afrika wurden zudem aufgefordert, Druck auf Simbabwe auszuüben, um die Verantwortlichen zu bestrafen. Die Zanu-PF, die gewöhnlich alle Gewaltvorwürfe zurückweist, war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Die Partei hatte bei der Wahl ihre seit 1980 gehaltene Mehrheit verloren. Daraufhin hatte die Opposition den Sieg bei der Präsidentenwahl beansprucht. Gleichwohl sicherte sich der 85-jährige Mugabe sein Amt, weil Herausforderer Morgan Tsvangirai wegen massiver Gewalt gegen Anhänger der oppositionellen MDC auf die Stichwahl verzichtet hatte.

Zweifelhafte Machtteilung

Robert Mugabe und Morgan Tsvangirai (Foto: picture-aliance)
Immer noch Erzrivalen: Robert Mugabe und Morgan TsvangiraiBild: picture alliance/dpa

Seit Februar 2009 teilt Morgan Tsvangirai sich die Macht in Simbabwe mit seinem Rivalen, Staatschef Robert Mugabe. Die Zanu-PF und die Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) bilden derzeit die Regierung, an deren Spitze Ministerpräsident Tsvangirai steht. Mitte Oktober unterbrach er die Zusammenarbeit, nachdem sein enger Vertrauter Roy Bennett wegen Terrorismus-Verdachts festgenommen worden war. Mitte November beendete er den Boykott wieder und nahm die Regierungsgeschäfte in Harare erneut auf. Die Arbeit des Regierungsbündnisses wird immer wieder durch Streitigkeiten über die Vergabe wichtiger Posten behindert. Die Schaltstellen der Macht liegen nach wie vor in den Händen Mugabes und seiner Anhänger.

Autorin: Katrin Ogunsade (ap, afp)

Redaktion: Klaudia Pape