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Uhlmann: "Meine Freunde wollten, dass ich ein Buch schreibe"

Das Interview führte Sabine Peschel16. Oktober 2015

Der Sänger der Hamburger Band Tomte ist zum ersten Mal auf der Buchmesse und begeistert. Die DW fragte ihn, was ihm so gut gefällt und warum er als Musiker einen Roman geschrieben hat.

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Bild: DW/S.Peschel

DW: Sie sind Musiker, Sänger der Hamburger Band Tomte - was machen Sie hier auf der Buchmesse? Sind Sie nur hier, um Ihren ersten Roman zu präsentieren?

Thees Uhlmann: Ich muss wirklich sagen: Ich bin das allererste Mal hier. Und ich habe mich seit einem Dreivierteljahr auf genau dieses Ding gefreut. Ich komme ja aus der Musik, da gibt es schon seit Jahren keine richtige Musikmesse mehr. Und ich liebe es einfach, Sachen zum ersten Mal zu tun. Ich bin einfach nur begeistert von den Eindrücken. Das ist alles ganz neu für mich, und ich finde es total super.

Sie sind ja eigentlich Musiker. Warum haben Sie jetzt einen Roman geschrieben?

Ich habe ein Buch geschrieben, weil Freunde von mir wollten, dass ich ein Buch schreibe. Das muss ich wirklich so sagen. Ich habe den Vertrag mit Kiwi (dem Kölner Verlag Kiepenheuer und Witsch, Anm. d. Red.) schon seit zwölf Jahren und habe mich da nie so richtig rangetraut. Aber Freunde von mir haben gesagt: "Jetzt schreibst du dein Buch, Alter!". Und dann habe ich gedacht, wenn die das wollen, dann machst du das jetzt.

Frankfurter Buchmesse 2015 Deutsche Autoren Romane Gedichte Sachbücher Thees Uhlmann Sophia, der Tod und ich
Thees Uhlmanns Roman "Sophia, der Tod und ich"Bild: DW/S.Peschel

Und wovon handelt es?

Es handelt von der fixen Idee, dass es bei einem Typen klingelt. Es klingelt an der Tür, und er regt sich zwanzig Seiten darüber auf, warum es bei ihm an der Tür klingelt. Dann macht er irgendwann die Tür auf, davor steht ein Typ und sagt: "Hallo, ich bin der Tod, und du hast noch drei Minuten Zeit zu leben." Und dann sagt sich der Protagonist irgendwann: "Na, okay, dann sterbe ich eben. Dann habe ich wenigstens Ruhe, dann ist es das halt gewesen, dann kann wenigstens nichts Schlimmes mehr passieren." Dann fängt er an zu sterben. Es klingelt an der Tür, seine Ex-Freundin steht vor der Tür und sagt: "Wir wollten doch noch deine Mutter besuchen, du kaputter Typ!" Durch dieses Klingeln ist der Bannfluch des Todes gebrochen, und der Tod, Sophia und der Protagonist fangen an, sich in der Welt der Lebenden zu bewegen. Der Tod erlebt alles zum allerersten Mal und ist ganz begeistert, wie es ist, am Leben zu sein.

Das Interview führte Sabine Peschel.

Thees Uhlmann ist Gründungsmitglied und Sänger der Hamburger Band Tomte, und er tritt auch solo auf. Im Jahr 2000 erschienen seine "Tourtagebücher" über die Band Tocotronic: "Wir könnten Freunde werden". Sein erster Roman "Sophia, der Tod und ich" ist erschienen bei Kiepenheuer & Witsch, Köln 2015, 318 Seiten.