1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Tödlicher Glaube

Petra Nicklis / (pt)10. November 2002

Die Christenverfolgung nimmt weltweit zu. Sie gehört zu den häufigsten Menschenrechtsverletzungen. Im Jahr 2001 sollen Schätzungen zufolge 167.000 Christen getötet worden sein.

https://p.dw.com/p/2oTX
Brennende Kirchen in AsienBild: AP

Blutige Kreuzzüge für die Religion haben Jahrtausende lang Gläubige aller Religionen verfolgt. Auch heutzutage müssen Christen vor allem in asiatischen Ländern für ihren Glauben büßen, dokumentiert das Jahrbuch "Märtyrer 2002". Es erschien pünktlich zum diesjährigen Weltgebetstag für verfolgte Christen, dem Gedenktag für die Opfer des Glaubens, am 10. November. "Wir wollen mit dem Jahrbuch erreichen, dass eine ganz wesentlich weltweit vorhandene Menschenrechtsverletzung mehr in den Mittelpunkt gerückt wird", so der Herausgeber und Bonner Theologe, Thomas Schirrmacher.

Dokumentierte Greueltaten

In "Märtyrer 2002" habe man bewusst Betroffene und Menschenrechtsaktivisten zu Wort kommen lassen. Die seit nunmehr fünf Jahren erscheinende Dokumentation verarbeitet Erhebungen von der katholischen Kirche, einem ökumenischen Institut in den USA sowie unterschiedlichen Menschenrechtsorganisationen.

Weltweit lassen sich in rund 100 Ländern Christenverfolgungen nachweisen. In der von Thomas Schirrmacher mit herausgegebenen Dokumentation werden jeweils vier davon ausführlicher behandelt. In diesem Jahr sind es Indonesien, Pakistan, Vietnam und der Anwärter für die EU-Mitgliedschaft: die Türkei.

In Todesgefahr

Koptische Christen in Ägypten
Koptische Christen in ÄgyptenBild: AP

Die Christenverfolgung nimmt überwiegend in nicht-christlichen Ländern zu, in denen die Zahl der Christen stark anwächst. Wie etwa in Indonesien: Nach dem zweiten Weltkrieg lag der Anteil der Christen an der Gesamtbevölkerung bei 0,3 Prozent. Heute sind es nach offiziellen Statistiken zufolge 16 Prozent, vermutlich aber mehr. Auf dem Weltverfolgungsindex belegt Indonesien Platz 31. In den vergangenen drei Jahren zogen mordende und brandschatzende Jihad-Armeen durch christliche Gebiete.

An der Spitze der Rangliste steht Saudi Arabien – eine traurige Position. Fast immer besetze das arabische Land die Nummer eins, so Religionsexperte Schirmmacher. "Das hängt damit zusammen, dass es in Saudi Arabien nicht nur gegen Christen geht, sondern auch sehr stark gegen Muslime."

Muslimische Gastarbeiter müssen beispielsweise mit drakonischen Strafen rechnen, wenn sie andere Gebetszeiten als die vorgeschriebenen einhalten oder wenn sie den Koran mit den Händen berühren. Und Christen, die sich zum Beten in Privaträumen treffen, werden belästigt oder eingesperrt.